Beijing - Die Volksrepublik China hat Taiwan nach offiziellen Angaben eine "Geste des guten Willens" angeboten, indem sie die Bedingungen für Gespräche über die Bildung vollständiger Handels- und Verkehrsbeziehungen gelockert habe. Die amtliche Zeitung "China Daily" berichtete am Samstag unter Berufung auf einen hochrangigen Vertreter Chinas, die Regierung in Peking wolle künftig pragmatischer sein anstatt darauf zu bestehen, dass Taiwan als Voraussetzung für jegliche Verhandlungen akzeptiert, Teil "eines Chinas" zu sein. Das Blatt zitierte He Shizhong vom Amt für Taiwan-Fragen mit den Worten, China werde pragmatische Schritte hinsichtlich des Handels-, Reise- und Postverkehrs einleiten, sollten diese als interne Angelegenheit eines Landes betrachtet werden. Taiwan hatte Ende Dezember direkte Kontakte zwischen zwei Inseln und der Volksrepublik erlaubt. Danach hatten erstmals seit der Teilung Chinas vor über 50 Jahren am Dienstag wieder Schiffe aus Taiwan mit offizieller Genehmigung in chinesischen Häfen angelegt. 1949 hatten die Nationalisten unter Tschiang Kai-schek nach dem Sieg der Kommunisten in China sich nach Taiwan zurück gezogen und jeglichen Kontakt mit dem Festland verboten. Die Volksrepublik erhebt Anspruch auf Taiwan und hat sogar mit militärischem Eingreifen für den Fall gedroht, dass Taiwan die Republik- Verfassung von 1947 ändert, die die Einheit Chinas betont. In der englischsprachigen Zeitung der kommunistischen Partei hieß es weiter, die positive Eröffnung der neuen Kontakte solle mehr direkte Verbindungen zwischen Taiwan und der Volksrepublik ermöglichen. Die Volksrepublik betrachtet Taiwan als Provinz und fordert seit längerem mehr direkte Kontakte. Während in den Verfassungen beider Staaten eine Wiedervereinigung vorgesehen, besteht die kommunistische Regierung in Peking auf einem Beitritt Taiwans zur Volksrepublik und bietet der Insel einen Sonderstatus ähnlich dem Hongkongs an unter der Devise "Ein Land, zwei Systeme". Taiwan macht eine Wiedervereinigung dagegen von einer demokratischen Regierung in China abhängig. (APA/Reuters)