Nahost
Israels Chefunterhändler zeigt sich pessimistisch
Die Chancen, noch vor dem Machtwechsel in den USA eine Einigung zu erzielen, seien gering
Washington - Der israelische Unterhändler Gilad Sher hat sich nach einem Treffen mit US-Präsident Bill Clinton pessimistisch über ein Abkommen mit den Palästinensern gezeigt. Die Chancen, noch vor dem Machtwechsel in den USA am 20. Jänner eine Einigung zu erzielen, seien gering, sagte Sher am Freitagabend in Washington. Nach Angaben des Weißen Hauses wollte Sher Clinton bei dem Gespräch das grundsätzliche Einverständnis Israels zur Wiederaufnahme der Nahost-Friedensverhandlungen übermitteln.
Sher sagte nach dem halbstündigen Treffen im Weißen Haus, die israelische Regierung akzeptiere prinzipiell Clintons Plan, wenn die Palästinenser dies auch täten. Allerdings habe Israels noch einige Vorbehalte. Er wollte aber nicht sagen, welche. Sher räumte ein, dass die Gewalt in den letzten Tagen abgeflaut sei. "Wir müssen abwarten, ob dieser Trend anhält", sagte Sher. Erst dann könnten die Verhandlungen mit den Palästinensern wieder aufgenommen werden.
Clintons Vorschlag sieht dem Vernehmen nach in den Grundzügen vor, dass ein künftiger Staat Palästina 95 Prozent des Westjordanlands und den gesamten Gazastreifen umfassen soll. Israel soll den Palästinensern außerdem die Oberhoheit über den arabischen Ostteil von Jerusalem mit dem Tempelberg zugestehen. Im Gegenzug sollen die Palästinenser auf ein prinzipielles Rückkehrrecht für die rund 3,7 Millionen palästinensischen Flüchtlinge nach Israel verzichten. (APA