Somalia
Überfall auf Regierungskonvoi in Somalia
100 Soldaten überfallen - 9 Tote
Mogadischu - Bewaffnete Milizionäre haben am Samstag in
Somalia einen von rund 100 Soldaten eskortierten Regierungskonvoi
überfallen und mindestens neun Menschen getötet. Dutzende weitere
wurden nach Augenzeugenberichten verletzt. In dem Konvoi befand sich
Parlamentspräsident Abdalla Derow Issak, Bildungsminister Mohamed Ali
Kalay und mehr als 15 Abgeordnete; über ihr Schicksal war zunächst
nichts bekannt. Widerstandsarmee Rahanwein
Der Überfall ereignete sich den Angaben zufolge im Dorf Teiglow,
300 Kilometer nordwestlich von Mogadischu. Bei den 200 Angreifern
soll es sich um Mitglieder der Widerstandsarmee Rahanwein handeln.
Innerhalb der Organisation gibt es seit Monaten Streit. Ihr
Generalsekretär Issak wurde zum Parlamentspräsidenten gewählt, ihr
Vorsitzender, Hassan Mohamed Nur, verweigert der neuen Regierung
jedoch seine Unterstützung. Die Regierungsvertreter kamen aus Bakol,
wo sie sich um Unterstützung für die Regierung bemühten.
Nach zehnjährigem Bürgerkrieg hatte eine Friedenskonferenz in
Dschibuti im Mai einen neuen Präsidenten und ein Übergangsparlament
gewählt. Präsident Abdikassim Salad Hassan rief seine Landsleute bei
seinem Amtsantritt im August zur Versöhnung auf und kündigte an, er
wolle Islam, Marktwirtschaft und Demokratie verbinden. Mehrere der
somalischen Clan-Chefs und Milizenführer, die noch immer weite Teile
des Landes beherrschen, lehnen die neue Regierung allerdings ab. Auch
die Regierungen der beiden von Somalia abgespaltenen Separatstaaten
Somaliland und Puntland verhalten sich abwartend. (APA)