London - Der britische Premierminister Tony Blair hat die Privatisierung der Eisenbahn unter seinem konservativen Vorgänger John Major als "Katastrophe" bezeichnet. Der Verkauf des Staatsunternehmens in den neunziger Jahren sowie zu geringe Investitionen in der folgenden Jahren hätten wesentlich zum gegenwärtigen Chaos beigetragen, sagte Blair am Sonntag im britischen Fernsehsender BBC. Blair kündigte eine bedeutende Ausweitung der öffentlichen Investitionen in die Bahn in den kommenden Jahren an. Das Zugunglück mit vier Toten im vergangenen Oktober in Hatfield habe gezeigt, dass es keine ausreichende Koordination zwischen den verschiedenen Betriebsbereichen der Bahn gebe. Dies sei die Folge der Aufteilung und Privatisierung der Bahn, sagte Blair. Er erinnerte daran, dass seine Regierung bereits vor dem Unglück von Hatfield die Einsetzung einer Behörde beschlossen hatte, die die verschiedenen Bereiche der Bahn kontrollieren soll. Nach dem Unglück von Hatfield war mit groß angelegten Erneuerungsarbeiten des Gleisnetzes begonnen worden, die zu erheblichen Störungen des Zugverkehrs führten. Diese Probleme wurden durch die starken Überschwemmungen des heurigen Winters in Großbritannien noch verstärkt. In mehreren Umfragen haben sich rund zwei Drittel der befragten Briten dafür ausgesprochen, die Bahn wieder zu verstaatlichen. (APA)