Moskau - Der russische Präsident Wladimir Putin hat die vollständige Rückzahlung der Schulden aus der Zeit der Sowjetunion zugesagt.
"Russland beabsichtigt und wird die Schulden der ehemaligen Sowjetunion zurückzahlen", sagte Putin bei der Verabschiedung des deutschen Bundeskanzlers
Gerhard Schröder am Sonntag auf dem Moskauer Flughafen. Wnukowo. Schröder rief zum Ende seines zweitägigen Privatbesuchs bei Putin Russland dazu auf,
seinen wirtschaftlichen Verpflichtungen nachzukommen.
Einen Schuldenerlass lehnte der deutsche Kanzler erneut ab. "Hier geht es nicht um Geschenke", betonte er. "Russland ist selbstbewusst und wirtschaftlich kräftig
genug, um seine Verpflichtungen einzuhalten." Die sowjetischen Transferrubel-Schulden gegenüber der ehemaligen DDR wurden von der deutschen Delegation auf
6,4 Milliarden US-Dollar (6,71 Mrd. Euro/92,3 Mrd. S) beziffert.
"Phantasievolle Lösungen"
Niemand habe ein Interesse daran, dass Russland seine internationalen Verpflichtungen nicht erfülle, sagte Putin. Ein Viertel der Staatsausgaben sei für die
Rückzahlung der Schulden vorgesehen, betonte er. Vizefinanzminister Alexej Uljukajew hatte am Freitag angekündigt, Russland wolle beim Pariser Club der
Gläubigerstaaten um einen "technischen" Aufschub seiner Schuldenzahlungen ersuchen. Russland schuldet den im Pariser Club organisierten Gläubigern mehr als 90
Milliarden Mark (46,0 Mrd. Euro/633 Mrd. S).
Schröder und Putin sprachen nach eigenen Angaben auch über die im Zweiten Weltkrieg aus Deutschland verschleppte so genannte "Beutekunst". "In nicht allzu
ferner Zeit kommen wir zur beiderseitigen Zufriedenheit zu phantasievollen Lösungen", sagte Schröder. Putin ergänzte: "Im Rahmen der Gesetze beider Länder ist
das möglich." Konkrete Vorschläge machten beide nicht.
Unterdessen töteten tschetschenischen Separatisten in der Hauptstadt Grosny bei einem Angriff drei russische Soldaten und einen Staatsanwalt. Die Angreifer
feuerten eine Granate auf das Auto der Opfer. Auf der
Homepage der Tschetschenen
hieß es, bei einem 40-minütigen Feuergefecht seien
acht russische Soldaten getötet und 13 weitere verletzt worden. Die Nachrichtenagentur Interfax meldete, unbekannte Täter hätten am Vortag in Urus-Martan ein
religiöses Oberhaupt der Moslems, Iman Khasmagomed Umalatow, erschossen. (APA/dpa/Reuters)