Wien - Rechnungshof-Präsident Franz Fiedler kann sich bei einer Zusammenlegung von Polizei und Gendarmerie längerfristig ein Einsparungspotential von zwei Milliarden Schilling vorstellen. Nicht abgebaut werden sollte der Bereich der Finanzverwaltung. Untersucht werden sollte aber jedenfalls, ob es notwendig sei, dass jedes Bundesland ein eigenes Militärkommando und auch eine eigene Finanzlandesdirektion unterhalte, erklärte Fiedler Montag im Radio-Morgenjournal des ORF zum Thema Verwaltungsreform. Beim von der Regierung angestrebten Abbau von 15.000 Posten im öffentlichen Dienst, die Fiedler zuvor als Notmaßnahme kritisiert hatte, meinte der RH-Präsident, "es wird quer Beet durch die gesamte Bundesverwaltung mit dem Rasenmäher durchgefahren, ohne gleichzeitig echte strukturelle Maßnahmen zu setzen". Notwendig wäre es, zuerst eine Aufgabenreform umzusetzen, und dann im Zusammenhang mit dem Abbau jener Aufgaben, die der Staat nicht mehr erfüllen müsse, auch gleichzeitig eine Reduktion der Beamten vorzunehmen. Was die Kompetenzen betrifft, kann sich Fiedler vorstellen, im Zusammenhang mit der Gewerbeordnung Aufgaben den Kammern zu übertragen. Diese Kompetenzen müßten nicht unbedingt vom Staat wahrgenommen werden. Auch was eine weitere Liberalisierung der Ladenschlusszeiten betrifft, könnte die Kontrolltätigkeit des Staates überhaupt entfallen. Die Führerscheinprüfung könnte mit einer privaten Organisation betraut werden, nur mehr eine gewisse Aufsicht sollte durch den Staat erfolgen. (APA)