Wien - Auf die Suche nach der "Fabrik der Zukunft" macht sich ein neues Förderungsprogramm des Infrastrukturministeriums (BMVIT), das nun im Rahmen des Impulsprogramms "Nachhaltig Wirtschaften" erstmals ausgeschrieben wurde. Ziel ist die Entwicklung zukunftsweisender Produktionsprozesse und Produkte, die einen wesentlichen Beitrag zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise leisten können. Gefördert werden Grundlagenstudien, angewandte Forschungsprojekte sowie die Entwicklung innovativer Technologiekomponenten zu den Themenbereichen "Nachhaltige Technologien und Innovationen bei Produktionsprozessen", "Nutzung nachwachsender Rohstoffe" und "Produkte und Dienstleistungen". Für das gesamte Impulsprogramm "Nachhaltig Wirtschaften" stehen jährlich insgesamt rund 50 Mill. S (3,63 Mill. Euro) zur Verfügung. Dieser Betrag teilt sich jeweils zur Hälfte auf den bereits vor einem Jahr ausgeschriebenen Programmteil "Haus der Zukunft" und die neue Programmlinie "Fabrik der Zukunft" auf. Heute In der "Fabrik von Heute" werden Produkte hoch effizient hergestellt, die Prozesse und Abläufe sind weitgehend zeit- und kostenoptimiert. Die erzielte Wertschöpfung ist aber nach wie vor eng an die Menge der verkauften Produkte und damit an die eingesetzten Rohstoffe gekoppelt. Obwohl in der Vergangenheit in Teilbereichen bemerkenswerte Fortschritte bei der Entkoppelung von Wirtschaftswachstum und Rohstoff- und Energiebedarf erzielt wurden, steigt der globale Ressourcenbedarf auf Grund des steigenden Wohlstands und der wachsenden Weltbevölkerung nach wie vor stark an, heißt es in der Programmausschreibung. Ziele man auf eine nachhaltige Zukunft ab, bestehe die Herausforderung an die "Fabrik der Zukunft" darin, "die Bedürfnisse der Konsumenten immer besser zu erfüllen und dazu deutlich weniger Ressourcen als bisher einzusetzen". Als erfolgreiches Beispiel nennt der zuständige Beamte im BMVIT, Michael Paula, das Projekt eines großen Kopiermaschinenherstellers. Dabei würden nicht mehr Kopiergeräte verkauft, sondern die Dienstleistung "Kopieren". Die Maschinen werden nur noch verleast. Die Kopierer würden dabei so konzipiert, dass viele Teile wieder verwendet werden können. Dadurch ergebe sich eine wesentlich längere Lebensdauer der Komponenten und eine drastische Ressourcen-Einsparung. Morgen "In der 'Fabrik der Zukunft' werden innovative Produktionsmethoden und neue Technologien für einen effizienten Ressourceneinsatz angewandt, nachwachsende Rohstoffe genutzt und Produkte und Dienstleistungen mit konsequenter Orientierung am Produktnutzen - im Gegensatz zum Produktbesitz - angeboten", beschreibt Paula das Ziel. Und so könnte im Idealfall dann die "Fabrik der Zukunft" aussehen: Sie produziert weitgehend abfall- und emissionsfrei, die eingesetzten Technologien und Prozesse arbeiten daher weitgehend mit erneuerbaren Energien, mit höchster Ressourceneffizienz, möglichst mit nachwachsenden Rohstoffen und ohne Betriebsstoffe. Nicht das Produkt selbst, sondern der Nutzen steht im Zentrum. Bereits bei der Gestaltung wird der gesamte Produktlebenszyklus mit einbezogen, um bei minimalen Umweltauswirkungen einen möglichst großen Nutzen auf Seiten der Konsumenten zu erzielen. Parallel zu der neuen Programmlinie will man im BMVIT ein Qualifikationsprogramm für Wissenschafter mit Schwerpunkt "Nachhaltige Entwicklung" anbieten, die gute Ideen für Firmengründungen haben, denen aber oft konkrete Qualifikationen dafür fehlen. Angeboten wird ab Ende Jänner ein einsemestriges Seminarprogramm, in dessen Rahmen die Forscher einen Businessplan entwickeln können. Der beste dieser Pläne soll dann im Rahmen eines Wettbewerbs ausgezeichnet werden.(APA)