In seiner am Dienstagvormittag stattfindenen Sitzung wird der Aufsichtsrat des angschlagenen Medienkonzerns EM.TV nach Worten eines Sprechers keine Entscheidung über den geplanten Einstieg der Kirch-Gruppe fallen. "Eine Entscheidung kann überhaupt nicht fallen", sagte Michael Birnbaum, Sprecher der EM.TV & Merchandising AG, am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters in München. Aufgabe des Gremiums sei es, über ein zwischen EM.TV-Chef Thomas Haffa und Kirch-Geschäftsführer Dieter Hahn ausgehandeltes Gesamtpaket zu entscheiden. Dieses werde wohl erst Ende Januar bis Mitte Februar vorliegen. Mutmaßungen, wonach der Aufsichtsrat über eine Ablösung des Vorsitzenden Nickolaus Becker entscheiden werde, bezeichnete er als Spekulationen. Spekulationen um Ablöse Beckers Am Freitag hatte Reuters aus Unternehmenskreisen erfahren, die Kirch-Gruppe mache die Ablösung Beckers zu einer wesentlichen Voraussetzung für eine Einigung über geplanten Einstieg Kirchs bei EM.TV. Sprecher beider Konzerne hatten dies umgehend zurückgewiesen. Becker selbst erklärte, die Behauptungen seien für ihn nicht nachvollziehbar, da er selbst Anfang Dezember noch von Kirch zu Beibehaltung seines Mandats gedrängt worden sei. Das "Wall Street Journal" hatte berichtet, es sei zu einem Streit zwischen Kirch-Verhandlungsführer Dieter Hahn und dem Aufsichtsratschef gekommen. EM.TV-Sprecher Birnbaum sagte, seit Beginn der Verhandlungen mit Kirch trete der Aufsichtsrat alle zwei Wochen zusammen, um sich über den aktuellen Stand zu informieren. Darüber hinaus stünden zu Jahresbeginn üblichen "routinemäßigen Entscheidungen" an. Nach einer Grundsatzvereinbarung von Anfang Dezember soll Kirch bis zu 16,74 Prozent der Anteile an EM.TV von Thomas Haffa übernehmen und 25 Prozent der Stimmrechte erhalten. Birnbaum zufolge sind weiterhin beide Seiten am Abschluss der Transaktion interessiert. "Die Verhandlungen laufen normal", ergänzte er. Die EM.TV-Aktien notierten am Dienstagvormittag mit 4,82 Euro um 3,43 Prozent im Plus. (Reuters)