Wien - Der Wiener VP-Chef Bernhard Görg hat sich am Montag erneut gegen vorgezogene Gemeinderatswahlen in der Bundeshauptstadt ausgesprochen. "Wir werden unter keinen Umständen, selbst wenn wir damit die einzige Partei wären, einer vorzeitigen Auflösung des Gemeinderates zustimmen", betonte der Vizebürgermeister bei einer Pressekonferenz. Er gehe inzwischen jedoch fix davon aus, dass die Wahl am 25. März stattfinden werde, erklärte Görg. Denn er habe im Urlaub Zeitungen und Magazine gelesen und diesen entnommen, dass Bürgermeister Michael Häupl an diesem Termin wählen wolle. Sollte die SPÖ gemeinsam mit den Grünen den Gemeinderat Ende Jänner auflösen, so sei dies jedenfalls ein klarer, "ganz schwerwiegender Koalitionsbruch", so Görg. Angst vor einem baldigen Urnengang habe er aber keine. Die ÖVP werde vielmehr mit "Gelassenheit und Zuversicht" in diese Wahlen gehen, versicherte Görg. Verzicht auf frühe Wahlwerbung angeboten Laut VP-Vizebürgermeister Bernhard Görg gibt es "lauter gute Gründe", den Wahltermin im Herbst zu belassen. So sei eine Vorverlegung etwa "von der Sache her" nicht notwendig: "Die Koalition funktioniert und eine Reihe von Koalitionsübereinkommen sind noch nicht erledigt." Außerdem sehe die Verfassung eine fünfjährige Legislaturperiode vor. Eine Terminänderung, nur weil es gute Umfragewerte gibt, sei nicht angebracht, meinte der Wiener VP-Chef in seinem Pressegespräch. Das Argument von Bürgermeister Michael Häupl, wonach der Wiener Bevölkerung ein langer Wahlkampf erspart werden solle, ließ Görg nicht gelten. Sein Angebot: "Ich bin bereit, bis Anfang September auf jedes Plakat und jede Postwurfsendung zu verzichten, wenn wir Oktober als Wahltermin fixieren." Große Hoffnungen, damit bei der SPÖ auch Gehör zu finden, machte sich Görg jedoch nicht: "Wir stellen uns darauf ein, dass es am 25. März Wahlen gibt." 'Herr Dr. Görg, ich kann nicht mehr mit Ihnen.' Ein zuletzt kolportiertes Gespräch zwischen ihm und dem Bürgermeister zu dem Thema sei noch nicht vereinbart worden. "In meinem Kalender ist kein Termin verzeichnet", so Görg. Dass es zu einer derartigen Unterredung kommen wird, schloss er jedoch nicht aus. Görg: "Es ist ja nicht, dass wir nicht mehr miteinander können. Ich würde vorgezogenen Wahlen ja sofort zustimmen, wenn er sagt: 'Herr Dr. Görg, ich kann nicht mehr mit Ihnen.'" Mit Spekulationen über mögliche Partnerschaften nach der Wahl hielt sich der Wiener VP-Chef eher zurück. Eine erneute Zusammenarbeit mit der SPÖ schloss er genauso wenig aus wie den Wechsel in die Opposition. Die FPÖ unter Hilmar Kabas käme für eine Koalition hingegen nicht in Frage, bekräftigte der Vizebürgermeister. Und auch einer möglichen Koalition SPÖ-ÖVP-Grüne erteilte Bernhard Görg schon jetzt eine ziemlich klare Abfuhr. Diese Vorstellung sei eine "monströse Absurdität". Die ÖVP sei nicht bereit, ein Feigenblatt für ein rot-grünes Experiment zu liefern, sagte Görg. Wenn es beim März-Termin bleibe, müsse er davon ausgehen, dass der rot-grüne Flirt ernst werde. Was seiner Ansicht nach bedeutet: "Das Schulden machen wird kein Ende nehmen. Die Grünen sind in wirtschaftspolitischen Fragen wesentlich strukturkonservativer und linker als die SPÖ." Für den Wirtschaftsstandort Wien wäre ein rot-grünes "Risikoprojekt" ganz schlecht, befand Görg. Schlicht als "absoluten Nonsens" bezeichnete der Wiener VP-Chef die Vermutung, dass die Bundespartei Druck auf ihn ausübe, vorgezogenen Wahlen nicht zuzustimmen. "Das ist eine Wiener Angelegenheit", stellte Görg klar. (APA)