Camp Zeist - Nach einer rund einmonatigen Unterbrechung ist am Montag der Lockerbie-Prozess um den Bombenanschlag auf einen Pan-Am-Jumbo vor zwölf Jahren fortgesetzt worden. Der Vorsitzende Richter, Lord Sutherland, teilte dabei mit, dass Syrien ein von der Verteidigung gefordertes Dokument nicht vorlegen wolle. Syrien wolle in diesen Fall nicht hineingezogen werden. Es bestehe also wenig Hoffnung, dass das Gericht das fragliche Dokument, wenn es denn existiere, zu Gesicht bekommen werde. Die Verteidigung versucht nachzuweisen, dass eine oder zwei in Syrien ansässige palästinensische Terrorgruppen für den Bombenanschlag auf den Pan-Am-Jumbo verantwortlich waren und nicht die beiden angeklagten libyschen Geheimdienstler Al-Amin Khalifa Fahimah und Abdel Basset Ali el Migrahi, denen die USA und Großbritannien die Vorbereitung des Anschlags vorwerfen. Dabei wurden am 21. Dezember 1988 bei der schottischen Ortschaft Lockerbie 270 Menschen in den Tod gerissen, darunter 189 Amerikaner. Hinweis auf Polizei-Razzia In dem syrischen Dokument soll es einen Hinweis auf eine Razzia der deutschen Polizei in Neuss in Nordrhein-Westfalen in einem Unterschlupf der radikalen palästinensischen Gruppe "Volksfront für die Befreiung Palästinas-Generalkommando" geben. Dort wurde demnach ein ähnlicher Sprengsatz gefunden wie der, der bei dem Pan-Am-Anschlag benutzt wurde. Vernommen wurde am Montag auch der FBI-Ermittler Lawrence Whitacker, der über mögliche Verstöße gegen Sicherheitsvorschriften bei der Gepäckabfertigung am Frankfurter Flughafen berichtete, die er beobachtet haben will. Allerdings musste er im Kreuzverhör einräumen, dass er zu weit weg stand, um sicher sein zu können, das die Bestimmungen tatsächlich nicht eingehalten wurden. (APA/AP)