Wien - "Steuersenkung statt Kindergeld": Mit dieser Devise startet die SPÖ ins Neue Jahr. Wie Parteichef Alfred Gusenbauer am Montag bei der Auftakt-Pressekonferenz zum SP-Neujahrstreffen in Wien betonte, habe die Regierung bei ihren Sanierungsmaßnahmen offenbar "übers Ziel geschossen". Immerhin stünden ja nach Aussagen von Koalitionsvertretern 2002 zwölf bis 15 Milliarden Schilling für das Kindergeld zur Verfügung. Diese Summe sollte lieber in eine kräftige Lohnsteuersenkung eingebracht werden. Nach Ansicht Gusenbauers wäre es nur "fair", das zu viel eingenommene Geld an den Steuerzahler zurückzugeben. Konkret verlangt der SP-Chef, dass die Lohnsteuer pro Person um jährlich 3.500 bis 4.000 Schilling gesenkt wird. Dies wäre eine "substanzielle Summe", die eine Reduktion der Steuer- und Abgabenquote um 0,5 Prozent im kommenden Jahr bringen würde, erklärte Gusenbauer. Sieben Leitlinien Für die künftige wirtschaftspolitische Ausrichtung seiner Partei nannte der SP-Vorsitzende sieben Leitlinien. Neben der Steuersenkung enthalten sind u.a. ein New Economy-Konzept, die Sicherung strategischer österreichischer Eigentumskerne sowie fairer Wettbewerb statt illegaler Beschäftigung. Besonderen Wert legt Gusenbauer auch darauf, den Mangel an Fachkräften aus der Informationstechnologie möglichst rasch zu beseitigen. Dabei setzt er einerseits auf zusätzliche Ausbildungsmaßnahmen im Inland, andererseits auf die Erhöhung der Zuwandererquote in diesem Bereich. Mittelfristig ortet der SP-Chef einen Bedarf von 2.000 bis 4.000 Fachleuten aus dem Ausland. Chancen, Experten aus dem EU-Raum anwerben zu können, gibt es nach Auffassung Gusenbauers nicht. Weiterer SPÖ-Schwerpunkt für das kommende Jahr ist die Umwandlung des Staats zu einem "innovativen Dienstleistungsbetrieb". Dabei befürwortet Gusenbauer einen echten Reformdialog mit Regierung, Opposition, Ländern und Sozialpartnern, bei dem es in erster Linie darum gehen müsse, Doppelgleisigkeiten zwischen Bund und Ländern auszuschalten. Einige Bereiche sollen allerdings nach Meinung Gusenbauers außer Streit gestellt werden. "Wesentliche öffentliche Güter" wie Pensionssicherung, Gesundheitsvorsorge, Bildung, Infrastruktur und Kultur dürften nicht Privatisierungen unterzogen werden. (APA)