Wien - Ein zentraler Part bei den Kontrollen in Sachen BSE kommt dem Veterinäramt in Wien zu. Dieses liegt unmittelbar benachbart beim Fleischgroßmarkt. Die Amtstierärzte sind derzeit im Dauereinsatz, wie der Wiener Landesveterinärdirektor Gustav Schörner heute, Montag, im Gespräch mit der APA sagte. Drei Aufgaben sind es konkret, welche die Tierärzte zu bewältigen haben: Zum einen müssen sie die am Fleischgroßmarkt eintreffenden Produkte auf ihre Herkunft kontrollieren. Vor allem geht es dabei um Verstöße gegen Importverbote, wie etwa das gegen deutsches Rindfleisch. Zweitens kontrollieren die Veterinäre die Tierkörperverbrennung bei den Entsorgungsbetrieben Simmering (EBS). Schließlich muss auch die Einsammlung und getrennte Lagerung der Risikomaterialien überwacht werden. Zu diesen zählen laut Schörner das Gehirn und Rückenmark, die Milz und das Darmkonvolut (Dünn- und Dickdarm). Der Magen fällt übrigens nicht darunter, dem Landesveterinärdirektor zufolge finden sich am Übergang vom Dünn- zum Dickdarm - analog zum Menschen eine Anzahl von Lymphknoten, in denen sich BSE-Erreger ablagern können. Diese Materialien müssen bei allen Rindern ab zwölf Monaten sowie bei allen Schafen und Ziegen beseitigt werden. Schörner wies auch darauf hin, dass die Beseitigung des Gehirns auch den knöchernen Schädel umfasst inklusive der Rachenmandeln. Lediglich die Gesichts- bzw. Kaumuskulatur darf vorher abgelöst werden, auch der Unterkiefer ist davon nicht betroffen. Der Schädel muss hingegen in ungeöffnetem Zustand entsorgt werden, da sonst die Gefahr der Kontamination durch das Gehirn gegeben ist. In Zusammenhang damit sind laut Schörner auch neue Methoden der Schlachtung im Gespräch: Bisher wurde das Tier in der Länge geteilt, wodurch auch der Wirbelkanal eröffnet wird. Auch dabei kann es zu einer Kontamination durch den Kontakt mit Rückenmark kommen. In Zukunft soll das Tier so geteilt werden, ohne dass der Wirbelkanal geöffnet wird. Das wird aber - so der Landesveterinärdirektor - einen Mehraufwand mit sich bringen. Schörner: "Eines ist sicher: Die BSE-Krise wird höhere Fleischpreise bringen." (APA)