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Peking - Die chinesische Regierung hat am Dienstag die blutige Niederschlagung der Demokratiebewegung von 1989 verteidigt. Der Sprecher des Außenministeriums, Zhu Bangzao, erklärte dabei die jüngst in den USA veröffentlichten "Tiananmen Papiere" über den vorausgehenden Machtkampf indirekt als Fälschung: "Jeder Versuch, die Sache auf verächtliche Weise wie die Fälschung von Materialien und Verdrehung von Tatsachen wieder hochzuspielen, wird zu nichts führen", zitierte ihn die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua. Es war die erste offizielle Reaktion Pekings auf die Dokumentation der Debatten in der kommunistischen Führung, die zeigen, wie der führende chinesische Politiker Deng Xiaoping an der Spitze der alten Revolutionsveteranen den Militäreinsatz anordnete, weil er einen Umsturzversuch fürchtete. Das Politbüro war damals gespalten über einen Gewalteinsatz, der dem Sturz des noch heute unter Hausarrest stehenden reformerischen Parteichefs Zhao Ziyang folgte. Der Sprecher sagte, die Kommunistische Partei und die Regierung "haben bereits korrekte Schlüsse über die politischen Unruhen in Peking zwischen dem Ende des Frühlings und den Sommer 1989 gezogen". Daran werde sich nichts ändern. Die vergangenen elf Jahre seither hätten gezeigt, dass die "umgehenden und entschiedenen Maßnahmen", die die chinesische Regierung zu jener Zeit getroffen habe, "höchst notwendig für die Stabilität und Entwicklung Chinas waren". Das Zentralkomitee mit Staats- und Parteichef Jiang Zemin in der Mitte sei "geschlossen", unterstrich der Sprecher, nachdem in Kommentaren die Veröffentlichung der Papiere als Hinweis auf einen Machtkampf zwischen Reformern und Konservativen über die Nachfolge von Jiang Zemin und Parlamentschef Li Peng gewertet worden war. Beide sollen in den nächsten Jahren aus Altersgründen aus ihren Ämtern scheiden, wollen aber weiter die Macht in den Händen halten. Die "Tian'anmen Papiere", die Protokolle der Sitzungen des Politbüros, in Deng Xiaopings Haus, Mitschriften von Telefonaten und Geheimdienstberichte umfassen, sind von führenden amerikanischen China-Wissenschaftlern geprüft und für authentisch erklärt worden. (APA/dpa)