Wien - Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl (V) hat die Rolle der FPÖ in der Koalition mit der Volkspartei kritisiert. "Die Freiheitlichen versuchen derzeit, die Plätze der Sozialisten einzunehmen", sagte Leitl in einem Interview für die Dienstag-Ausgabe der "Salzburger Nachrichten". Je mehr die FPÖ bei Wahlen verlieren werde "desto radikaler wird man wieder zurückstreben zu früheren Erfolgsstrategien, die in Demagogien und Populismus gelegen sind - und weniger im Sachlich-Notwendigen". Durch Kugelhagel für Reformen Leitl bekräftigte in dem SN-Interview auch die Notwendigkeit von Reformen. "Der alten Koalition hat man vorgeworfen, vor lauter Rücksichtnahme auf die jeweilige Klientel sei nichts weiter gegangen. Und jetzt heißt es auch wieder, man möge da die Pragmatisierung belassen, dort könne man nichts ändern wegen gewisser Befindlichkeiten. Man muss den Leuten sagen: 'Wir verändern viel, aber wir ändern es zum Positiven, und damit sind wir alle in einer positiven Neuordnung'". Auf den Einwand, dass dies nicht ohne Risikofreudigkeit gehe, sagte Leitl: "Ja, man muss auch einmal durch einen Kugelhagel hindurch." Wenn die Leute das Gefühl haben, das es grundvernünftig sei, würden sie auch mitgehen. Die Sozialpartnerschaft verteidigte Leitl: "Ein kleines Land braucht stabile Anker, und das ist die Sozialpartnerschaft. Ihr Fehler in der Vergangenheit war, dass sie zu sehr vor Anker gegangen ist und zu wenig Schneisenleger in die neue Zeit war." Die Sozialpartner sollten nach Ansicht Leitls flankierend zur Tätigkeit der Regierung gute Ideen, Strategien, langfristige Perspektiven und Praxisorientierung einbringen. (APA)