Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: APA/Schlager
Wien - In den kommenden Tagen und Wochen stehen Lostage für die Zukunft des Pflichtschulwesens an. Durch die im Finanzausgleich erfolgte Festlegung eines neuen Verhältnisses für die Anzahl der Schüler pro Lehrer-Planstelle müssen in ganz Österreich bis 2004/2005 rund 4.800 Landeslehrer an den Volks-, Haupt-, Sonder- und Polytechnischen Schulen eingespart werden. Bei Gesprächen auf Beamtenebene sollen am Donnerstag im Bildungsministerium die Bundesländer den Personalbedarf für besondere Angebote wie Integrations- und Stützlehrer bekannt geben und die genauen Modalitäten des Postenabbaus erörtert werden. Im Zuge der Verhandlungen zum Finanzausgleich hatten sich die Länder mit dem Bund im Oktober darauf geeinigt, bei der Erstellung der Stellenpläne bis 2004/2005 auf eine neue Verhältniszahl umzustellen. Demnach soll es an Volksschulen 14,5 Schüler pro Lehrerplanstelle geben, an Hauptschulen zehn, an Polytechnischen Lehrgängen neun und im sonderpädagogischen Bereich 3,2 Schüler pro Planstelle. Der zur Erreichung dieses Ziels nötige Personalabbau soll möglichst rasch erfolgen: 70 Prozent des Einsparungsziels sollen bereits im kommenden Schuljahr erreicht werden, je zehn Prozent in den drei folgenden. Im Bildungsministerium sieht man die Vorgaben des Finanzausgleichs als verbindlich an. Nach Gesprächen kurz vor Weihnachten hatte Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V) auch betont, dass die Zielerreichung durchaus möglich sei. Allerdings gebe es auch Belastungen, bei denen ein Bundesland Aufgaben von anderen übernehme. Als Beispiel nannte sie die Heilstättenschulen - Lehrer unterrichten kranke Kinder direkt im Spital - an den Klinikstandorten. Dies müsse bei der Erstellung gerechter Stellenpläne auch berücksichtigt werden. Weitere besondere Belastungen führt etwa die Stadt Wien ins Treffen. Neben den Heilstättenschulen habe Wien einen budgetären Sonderbedarf in den Bereichen Integration und Förderunterricht, hieß es aus dem Büro der noch im Urlaub weilenden Vizebürgermeisterin Grete Laska (S). So würden etwa die Hälfte aller Kinder mit nicht-deutscher Muttersprache in der Bundeshauptstadt leben. Auch bei den Sonderschulen und der ganztägigen Betreuung nehme Wien eine Sonderstellung ein. Nach derzeitigem Stand müsste Wien bis 2004/2005 rund 1.450 seiner etwa 10.200 Pflichtschullehrer abbauen, davon mehr als 1.000 bereits im kommenden Schuljahr. Erleichterungen erhofft man sich noch durch Umschichtungen im Volksschulbereich. Während dort die Lehrer in den ersten beiden Klassen keine volle Lehrverpflichtung in Anspruch nehmen und eine Stunde weniger unterrichten, stehen sie in der dritten und vierten Klasse eine Stunde länger in der Klasse und erhalten dafür teure Überstunden ausbezahlt. Durch gerechtere Verteilung auf alle vier Jahre könnten rund 100 Dienstposten gerettet werden, hieß es aus dem Büro Laskas. Die Zeit für den Abschluss der Gespräche drängt: Bis Ende Jänner müssen die Kriterien für die neuen Stellenpläne an den Schulen feststehen, da dann bereits die Klassenbildungen für das Schuljahr 2001/2002 erfolgen. Nach den Beamtenrunden werden auch noch Gespräche auf politischer Ebene stattfinden, um die endgültigen Stellenplanrichtlinien abzusegnen. (APA)