Tel Aviv - Im israelischen rechtsoppositionellen Likud-Block haben die Aussagen von Parteichef Ariel Sharon, die Friedensabkommen mit den Palästinensern seien tot, für Unruhe gesorgt. Die Tageszeitung "Haaretz" zitierte am Mittwoch ein namentlich nicht genanntes ranghohes Likud-Mitglied mit den Worten: "Genau davor haben wir uns die ganze Zeit gefürchtet. Sharon hat den Mund aufgemacht und Dinge gesagt, die er nicht hätte sagen sollen." Solche Äußerungen könnten einen Meinungsumschwung zu Gunsten des amtierenden Ministerpräsidenten und Chefs der Arbeiterpartei, Ehud Barak auslösen, sagte der Likud-Vertreter. Bisher rangiert Sharon in Meinungsumfragen weit vor Barak, gegen den er am 6. Februar bei der Direktwahlen des Ministerpräsidenten antritt. Sharon hat gesagt, er wolle den Palästinenser nur 42 Prozent des Westjordanlandes zugestehen. Die Abkommen von Oslo seien "nicht mehr existent". Keine einzige Siedlung auflösen Sharon will im Fall seiner Wahl zum Ministerpräsidenten alle jüdischen Siedlungen im Westjordanland und Gaza-Streifen aufrecht erhalten. Keine einzige Siedlung werde aufgelöst, kündigte er vergangene Woche im Armeerundfunk an. Der Politiker, der mit seinem spektakulären Besuch auf dem Jerusalemer Tempelberg Ende September die anhaltenden blutigen Unruhen provozierte, hatte in früheren Rechtsregierungen als Minister in wechselnden Ressorts für die systematische Besiedlung der palästinensischen Gebiete gesorgt, um sich dem von der UNO geforderten Rückzug Israels aus den besetzten Territorien zu widersetzen. (APA/dpa)