Bregenz - Der Crash der Bregenzer Vermögenstreuhand, die Beteiligungen an der "Europe American Capital Corporation" (EACC) in dreistelliger Millionenhöhe vermittelt hatte, zeitigt skurrile Folgen. Nicht nur 2060 Anleger und Behörden in vier Staaten suchen nach den investierten Millionen, sondern auch die karibische EACC, jene Firma, die zur Beteiligung eingeladen hatte. "Die Vermögenstreuhand GmbH hat nur einen Teil der investierten Gelder an EACC weiterüberwiesen. Wir suchen daher zu klären, wohin der andere Teil der Investorengelder geflossen ist", schreibt EACC-Anwalt Friedrich Schwank in einem dreiseitigen Brief an die Anleger. Der Wiener Advokat ersucht die Investoren durch die Übersendung diverser Unterlagen bei der Geldsuche behilflich zu sein. Im Gegenzug dazu verspricht EACC-Direktor Ilan Arbel im beigelegten Schreiben, "die Situation im Interesse der Investoren zu klären ". "Reiner Bluff" "Das ist Hinhaltetaktik, reiner Bluff", kommentiert der deutsche Anleger-Anwalt Konrad Renz die EACC-Strategie. Wie in Deutschland formieren sich nun auch in Vorarlberg die Anleger. Sie wollen mit gemeinsamen Klagen, auch in den USA, wo Arbel seinen Wohnsitz hat, zu ihrem Geld kommen. Die Höhe der gesamten Investitionssumme steht noch nicht fest. 758 Millionen Schilling (55 Millionen Euro) lautet der aktuelle Zwischenstand, die Tendenz ist allerdings rasch steigend.

550 Anleger wollen sich bislang dem Konkursverfahren gegen die Bregenzer Vermögenstreuhand anschließen. In Liechtenstein, wo die EACC durch ihre Stiftung EACF die Originalzertifikate der Anleger verwalten ließ, ermittelt inzwischen wie in Österreich, der Schweiz und Deutschland auch schon der Staatsanwalt. Wegen Betrugs und Geldwäsche. (jub/DER STANDARD, Printausgabe 11.1.2000)