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Berlin - Mit deutlicher Kritik an den "unzureichenden Ergebnissen" des EU-Gipfels von Nizza hat der stellvertretende finnische Regierungschef Sauli Niiniströ den 20. Parteiführerkongress der Europäischen Demokratischen Union (EDU) eröffnet. Vor Spitzenvertretern von mehr als 40 christdemokratischen und konservativen Parteien aus ganz Europa sagte Niiniströ am Donnerstag in Berlin, dem Gipfel von Nizza habe "geistige Führerschaft und europäische Vision" gefehlt. Für die Vorbereitung des nächsten Gipfels verlangte Niiniströ die Einbeziehung von Vertretern der nationalen Parlamente. Der Europäische Rat allein habe sich als "nicht ausreichend fähig" erwiesen. Der Vorsitzende der finnischen konservativen Partei Kansallinen Kokoomus rief die konservativen Parteichefs dazu auf, an der Erweiterung der EU mitzuwirken. "Wir müssen sicher stellen, dass jede Nation in Europa die Chance hat, der EU beizutreten", sagte er. CDU-Chefin Angela Merkel rief dazu auf, an der Vollendung der europäischen Einigung zu arbeiten. "Wir brauchen wieder eine Vision von Europa, und wir brauchen Menschen, die diese Vision vertreten", sagte sie. Unter der Führung der sozialistischen Mehrheit sei davon in Nizza nichts zu spüren gewesen. Zu Beginn der Sitzung nahmen die EDU-Parteichefs die ungarische Regierungspartei Junge Demokraten - Bürgerpartei (FIDESZ-MPP) in die Organisation auf. Einer Reihe anderer osteuropäischer konservativer Parteien wurde der ständige Beobachterstatus zuerkannt. Donnerstagnachmittag soll in Berlin mit einer Rede von Merkel ein dreitägiger Kongress der Europäischen Volkspartei (EVP) beginnen. Zu den Rednern des ersten Tages werden auch der CSU-Vorsitzende Edmund Stoiber, der frühere deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl und EVP-Präsident Wilfried Martens gehören. Österreich ist durch Bundeskanzler und ÖVP-Obmann Wolfgang Schüssel, ÖVP-Klubchef Andreas Khol und den früheren Außenminister Alois Mock vertreten. Insgesamt nehmen an dem Kongress 602 Delegierte aus 42 christdemokratischen und konservativen Parteien vorwiegend aus Staaten der Europäischen Union, darunter eine Reihe europäischer Regierungschefs, teil. Sie wollen das Grundsatzprogramm aus dem Jahr 1991 aktualisieren, neue Herausforderungen der sozialen Marktwirtschaft erörtern und ein Programm für die weitere europäische Einigung beschließen. (APA/AP)