Neu-Delhi - Der chinesische Parlamentspräsident Li Peng ist am Donnerstag in der indischen Hauptstadt Neu-Delhi eingetroffen. Seine Ankunft wurde begleitet von Demonstrationen von Exil-Tibetern, die gegen die chinesische Besetzung ihrer Heimat protestierten. Die Polizei nahm eine Gruppe von Demonstranten fest. Für kommenden Montag sind Gespräche Lis mit Premierminister Atal Behari Vajpayee geplant, der sich derzeit in Indonesien aufhält. Die Exil-Tibeter haben die indische Regierung aufgefordert, mit Li Peng auch über eine Lösung des Tibet-Problems zu sprechen. Peking hatte im vergangenen Dezember Kontakte mit dem Dalai Lama, dem im indischen Exil lebenden geistlichen und weltlichen Oberhaupt der Tibeter, bestätigt. Die kommunistische Volksbefreiungsarmee war 1950 in Tibet einmarschiert. Im März 1959 waren der Dalai Lama und die tibetische Regierung mit mehr als 100.000 Landsleuten nach Indien geflohen. Den Vorschlag, die Formel "Ein Land - zwei Systeme", die Peking offiziell in der ehemaligen britischen Kronkolonie Hongkong anwendet, auch für Tibet gelten zu lassen, hat die chinesische Regierung strikt abgelehnt. Der Dalai Lama wirft Peking schwerste Menschenrechtsverstöße vor, unter anderem Zwangsabtreibungen und Zwangssterilisationen am laufenden Band, sowie "kulturellen Völkermord" durch massiven Bevölkerungstransfer. (APA/Reuters)