New York - Unerwartet schwache Anzeigeneinnahmen im Internetbereich, der US-Konjunkturrückschlag und die Suche nach Sparmöglichkeiten hat große traditionelle Medienkonzerne wie die "New York Times" und die News Corp. des Medienunternehmers Rupert Murdoch bei ihren Online-Geschäften auf Sparkurs gebracht. Die New York Times Company kündigte diese Woche an, dass sie 69 Stellen oder 17 Prozent aller bei der eigenen Internetsparte "New York Times Digital" (NYTD) Beschäftigten entlassen wird. Damit soll die Online-Tochter im Jahr 2002 rentabel werden. "Wir vertrauen weiter auf die Zukunft der NYTD", erklärte Russell T. Lewis, der Chef des Medienriesen. Er sieht im Internet "ein zusätzliches Medium", mit dem das Unternehmen seine Leser und Anzeigenaufgeber "profitabel" bedienen kann. "Wir haben Zugang zu einer beispiellosen Inhaltsmaschine und einer weltbekannten Marke", hob Martin Nisenholtz hervor, der Chef der New York Times-Onlinesparte. Er rechnet damit, dass es der NYTD in Zukunft gut gehen werde. Börsengang abgesagt Die "New York Times" hatte ebenso wie viele Internetfirmen vor einigen Monaten auf einen Börsengang ihrer Internetsparte verzichtet. Der Medienkonzernriese, zu dem neben der "New York Times" auch Tageszeitungen wie der "Boston Globe", 15 weitere Tageszeitungen sowie vier Magazine, acht Fernseh- und zwei Rundfunksender gehören, hat einen Jahresumsatz von 3,1 Mrd. Dollar (3,26 Mrd. Euro/44,8 Mrd. S). Die NYTD betreibt Internet-Sites wie NYTimes.com, Boston.Com und newyorktoday.com. Die New York Times verkaufte auch fast ihre gesamte Minderheitsbeteiligung an dem angeschlagenen Finanznachrichten- Anbieter TheStreet. Die Times hatte gemeinsam mit TheStreet.com ein Nachrichtenbüro geführt, doch schloss sie diese Operationen im November 2000. Die News Corp. hatte kürzlich angekündigt, dass sie rund 200 Online-Jobs streichen und ihre Online-Sparte einstellen wird. Die News Corp. will die Erstellung von drei großen Web-Sites an die TV- Netze zurückgeben, denen sie zugeordnet sind: Fox Broadcasting Company, Fox Sports Television Group und Fox News Channel. Werbeausgabe drastisch gekürzt Auch andere US-Medienkonzerne bauen Stellen in ihren Online-Sparten ab. Bisher schreiben fast alle Internetsparten von Medienunternehmen rote Zahlen. Viele Internetfirmen haben angesichts des drastischen Kursverfalls ihrer Aktien, hoher Verluste und schwacher Umsätze ihre Werbeausgaben drastisch gekürzt. Andere haben ganz den Betrieb eingestellt. Jetzt erschwert die schlechte US-Wirtschaftslage das Internet-Werbegeschäft noch mehr. (APA/dpa)