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Foto: AFP/JIJI PRESS
Tokio - Die jüngsten Marktturbulenzen in Japan haben Analysten zufolge die Angst vor einer neuen Bankenkrise geschürt. Japanische Bankenaktien verloren am Freitag weiter an Wert, obwohl sich der breitere Markt etwas von seinem tiefsten Stand seit über zwei Jahren erholt hatte. Die schwache Kapitalausstattung der Banken angesichts der Talfahrt am Aktienmarkt könnte die Regierung nach Analystenangaben zu einer neuen Rettungsaktion zwingen. "Unsere Sorgen über Japans Wirtschaft, die Schwäche des Aktienmarktes und die Auswirkungen für den Bankensektor wachsen", sagte ein Währungsexperte in London. Die Angst der Investoren vor einer neuen Bankenkrise drückte laut Händlerangaben am Freitag den Bankenindex in Tokio um gut 1,3 Prozent, während der Nikkei-Index nach großen Vortagesverlusten um 1,1 Prozent stieg. Mizuho Holdings, gemessen an ihrem verwalteten Anlagevermögen die weltweit größte Bank, fiel sogar um über vier Prozent. Japanische Banken hängen traditionell von Gewinnen im Aktiengeschäft ab, um ihre von einer schwachen Wirtschaft und niedrigen Zinsen belasteten Kapitalstöcke zu stärken. Die fallenden Aktienkurse - der Nikkei-Index fiel im vergangenen Jahr um 27 Prozent und seit Jahresanfang um 3,2 Prozent - bescherten den Banken jedoch unerwartete Verluste. Banken retten Im April erwartete Auflagen werden die Banken voraussichtlich dazu zwingen, ihre Anlagen wie Aktien an ihrem Marktwert zu messen, und nicht wie zuvor an ihrem Einkaufswert. Dies könnte Analystenangaben die Regierung zum zweiten Mal in drei Jahren dazu zwingen, einige Banken zu retten, die über zu wenig Kapital verfügen. Weil viele Banken und Unternehmen voraussichtlich vor dem Ende des Fiskaljahres im März Aktienbestände verkaufen werden, um ihre Bilanzen zu stärken, hat der Aktienmarkt Analysten zufolge wohl noch keinen Boden gefunden. Die US-Kreditagentur Moody's äußerte sich ebenfalls besorgt über die hohe Verschuldung Japans und die schwache Wirtschaftsentwicklung. "Sogar ein Wachstum von zwei Prozent wird keine Stabilisierung der Schuldenentwicklung ermöglichen", sagte Vincent Truglia, Vizechef der Abteilung für Länderrisiken. Moody's hatte das Risiko japanischer Staatsschulden Ende vergangenen Jahres auf Grund der steigenden Verschuldung des Landes heraufgestuft und erwartet im kommenden Fiskaljahr ein Wachstum von 1,2 Prozent. Japans Regierung dagegen spricht von 1,7 Prozent. Yen im Minus Der Yen fiel am Freitag gegen den Dollar auf den tiefsten Stand seit 17 Monaten und gegen den Euro auf den tiefsten Stand seit 15 Monaten. Ein Dollar kostete zeitweise bis zu 118,3 Yen, ein Euro bis zu 113,2 Yen. "Der Ausblick des Yen wird überschattet vom Pessimismus über die japanische Wirtschaft und den Finanzsektor des Landes. Ich glaube, der Yen wird bis März über 120 Yen steigen wird", sagte Daisaku Ueno, Chefvolkswirt der Internationalen Finanzabteilung bei Nomura Research Institute. (APA/Reuters)