Wien - Bei der verheerenden Eiseskälte in große Teilen Russlands sanken die Temperaturen auf Extremwerte von bis zu 46 Grad. Die schlimme Kältewelle fordert in der Baikalregion in Ostsibirien immer mehr Opfer. Deshalb bittet die Caritas in Irkutsk dringend um internationale Hilfe. Gliedmaßen sind oft nur noch mit Amputationen zu retten In vielen Gebieten ist die Gasversorgung zusammen gebrochen, in Irkutsk sind 4.000 Wohnungen, in der Region Zalari 7.000 Wohnungen ohne Heizung, so die Caritas. Mehr als 50.000 Menschen seien davon betroffen. "Die Notaufnahme im Städtischen Krankenhaus von Irkutsk meldet täglich bis zu 20 neue Kälteopfer mit Erfrierungen. Viele Patienten können nur noch durch Amputation von Gliedmaßen gerettet werden. Das Krankenhaus ist überfüllt. Es fehlt an Medikamenten, medizinischen Geräten, Verbandsmaterial sowie Matratzen, Decken, Bettwäsche", erzählte Alexander Pietrzyk, Direktor der Caritas in Irkutsk. Viele können Wohnungen nicht verlassen, weil sie nichts zum Anziehen haben In der Stadt Irkutsk sind in den vergangenen zehn Tagen mindestens 20 Menschen erfroren, darunter viele Obdachlose. "Das Militär hat 17 Kältetote auf der Straße und in Hauseingängen geborgen", berichtete der Caritas-Direktor. Von der Kälte besonders betroffen sind Kinder aus sozial schwachen Familien. "Dank der internationalen Hilfe können wir viele dieser Kinder in der städtischen Suppenküche verpflegen. Viele können aber ihre Wohnungen nicht verlassen, weil sie nichts zum Anziehen haben", berichtete eine Caritas-Mitarbeiterin. Viele Orte sind durch den Frost seit Tagen von der Außenwelt abgeschnitten. Hunderte Menschen sitzen in Wohnungen bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Seltene Vögel am Baikalsee bedroht Die seit Tagen anhaltende Rekord-Kältewelle in Sibirien bedroht nun auch seltene Wasservögel am Baikalsee. Die Nachrichtenagentur ITAR-TASS meldete am Sonntag unter Berufung auf Wissenschaftler des Naturschutzgebietes, der See könne bei Minustemperaturen von 45 Grad vollständig zufrieren. Dadurch würden rund 10.000 Vögel verenden, die jedes Jahr an dem See überwinterten. Die nicht gefrorenen Stellen des Gewässers, wo unter anderem auch vom Aussterben bedrohte Seeadler lebten, würden immer kleiner. Bei einer ähnlichen Kältewelle vor zwölf Jahren vergrößerte die Baikalflotte den Lebensraum der Tiere. Da viele Schiffe der Flotte in diesem Winter aber im Eis des Hafens festsäßen, hofften die Wissenschafter zur Rettung der Tiere auf wärmere Temperaturen. (APA)