Den Haag - Die Kritik an der Unterbringung der als Kriegsverbrecherin angeklagten bosnisch-serbischen Politikerin Biljana Plavsic im Untersuchungsgefängnis des UNO-Tribunals in Den Haag beschäftigt jetzt die Führung des Tribunals. Gerichtspräsident Claude Jorda hat bereits am Donnerstag ein erstes Gespräch hinter verschlossenen Türen mit Rechtsanwalt Krstan Simic geführt. Wie ein Sprecher des Tribunals am Freitag mitteilte, soll am Mittwoch nächster Woche weiter beraten werden.
Simic hatte bei der ersten richterlichen Vorführung der ehemaligen Präsidentin der bosnischen Serbenrepublik bemängelt, dass die 70 Jahre alte einzige weibliche Gefangene in der Haftanstalt in einer rein männlichen Umgebung leben müsse. Es sei inakzeptabel, dass es dort keine sanitären Anlagen für Frauen gebe. Zugleich wolle er aber auch verhindern, dass sie als einzige Gefangene völlig isoliert festgehalten werde. Dies komme einer unzulässigen Bestrafung gleich.
Der Anwalt hat darüber hinaus auch angekündigt, dass er Haftverschonung für seine Mandantin bis zum Beginn ihres Prozesses beantragen wolle. Die Regierung der bosnischen Serbenrepublik habe Garantien angeboten, dass Frau Plavsic rechtzeitig nach Den Haag zurückkehre. Schließlich habe sie sich ja freiwillig gestellt, erinnerte er. (APA/dpa)