Belgrad - Der jugoslawische Justizminister Momcilo Grubac hält die Auslieferung von Ex-Präsident Slobodan Milosevic an das UNO-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag für möglich. Zwar verbiete die Verfassung Jugoslawiens die Überstellung von Staatsbürgern an andere Länder, sagte Grubac am Freitag der Nachrichtenagentur Beta. Als internationale Institution sei das UNO-Kriegsverbrechertribunal für Ex-Jugoslawien von dieser Regelung aber nicht betroffen. Alle UN-Mitgliedsländer sollten die UN-Institutionen respektieren wie die eigenen, sagte Grubac. Milosevic wurde bereits 1999 vom UN-Kriegsverbrechertribunal wegen Kriegsverbrechen angeklagt. Der jugoslawische Innenminister Zoran Zivkovic relativierte Grubacs Äußerung allerdings. Der Justizminister habe seine persönliche Meinung geäußert und nicht die der Regierung, sagte Zivkovic vor Journalisten in Belgrad. Prozess gegen Milosevic "sehr nahe" Nach Angaben der Belgrader Tageszeitung "Javnosti" soll der jugoslawische Präsident Vojislav Kostunica höchstens bereit sein, die Mitarbeit von Staatsanwälten und Richtern des Haager Tribunals an einem Prozess gegen Milosevic in Serbien zu akzeptieren. Eine Auslieferung käme für Kostunica nicht in Frage, berichtete "Javnosti" unter Berufung auf einen Mitarbeiter des Präsidenten. Der designierte serbische Justizminister Vladan Batic sagte, ein Prozess gegen Milosevic sei "sehr nahe". Ob dieser in Belgrad oder Den Haag stattfinde, sei dabei zweitrangig. Das UN-Kriegsverbrechertribunal sei eine Realität, ob es den Serben gefalle oder nicht. Wer mit der Staatengemeinschaft kooperieren wolle, müsse auch mit dem Haager Tribunal zusammenarbeiten, sagte Batic. (APA)