Wien - Zum Erwerb des Wasserversorgers Nösiwag hat die EVN in der heutigen Hauptversammlung eine Erhöhung des Grundkapitals von 82,88 Mill. Euro (1,14 Mrd. S) um bis zu 8,37 Mill. Euro auf bis zu 91,25 Mill. Euro beschlossen. Dazu werden 3,454.545 nennwertlose Stückaktien zum Preis von 33 Euro ausgegeben. EVN-Aktionäre können für 99 alte Aktien zehn neue Aktien voraussichtlich bis zum 14. Februar zeichnen. Das endgültige Ausmaß der Kapitalerhöhung wird nach Ablauf der Bezugsfrist feststehen, die jungen Aktien sind rückwirkend ab 1. Oktober 2000 gewinnberechtigt, teilte die EVN mit. EVN-Generaldirektor Rudolf Gruber betonte bei der Hauptversammlung, dass die Nösiwag bisher durch die steuerliche Gemeinnützigkeit nachhaltig geprägt gewesen sei. Dies habe sich in einem hohen Substanzwert und hohen stillen Reserven niedergeschlagen, die nunmehr das Ertragspotenzial für die Zukunft seien. Für Zukunft gut gerüstet Gruber gab sich überzeugt, dass die EVN mit dem neuen Standbein "Trink- und Abwasser" gut für die Zukunft gerüstet sei. Neben dem Einstieg in die Wasserwirtschaft setzt die EVN auf einen Ausbau der Marktposition in der österreichischen Energiewirtschaft. In allen Kernbereichen soll die Zahl der Kunden weiter gesteigert werden. Jährlich will die EVN 6.000 neue Stromkunden, 10.000 Gaskunden gewinnen sowie ein "attraktives Wachstum im Wärmebereich" erreichen. Fortgeführt werde zudem das Kostensenkungsprogramm, zu dem auch die Nutzung der Synergien in der EnergieAllianz beitragen sollen. 2001 werde ein entscheidendes Jahr für die Zukunft der EVN. Die unmittelbar bevorstehende Strom- und Gasmarktöffnung verändere die Voraussetzungen für den künftigen Erfolg entscheidend. "In der österreichischen Energiewirtschaft wird kein Stein auf dem anderen bleiben", sagte der EVN-Generaldirektor. In der EnergieAllianz, in der die EVN mit den Wiener Stadtwerken und der Linzer ESG kooperiert, sieht die EVN einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Immerhin betreuten die Unternehmen der EnergieAllianz fast 60 Prozent aller versorgten Stromzähler und 85 Prozent der Gaszähler in Österreich. Damit sei die Gruppe klarer Marktführer. Auch mit dem Multi-Utility-Ansatz, der die Versorgung der Kunden mit Strom, Gas und Wärme umfasst und künftig auch die Wasserversorgung beinhaltet, liege die EnergieAllianz im internationalen Trend. Mit Blick auf die bevorstehende Vollliberalisierung arbeite die EnergieAllianz an einer Vertiefung der Kooperation, so Gruber. Eklat bei Abstimmung über Aufsichtsrat Die Hauptversammlung der EVN ging nicht ganz reibungslos über die Bühne. Wie Aktionäre nach der HV mitteilten, kam es bei der Wahl zum Aufsichtsrat zu einem Eklat: Ein Drittel der anwesenden Aktionäre hatte eine einzelne Abstimmung über jedes der 15 Mitglieder des Aufsichtsrats verlangt. Obwohl sie mit dieser Forderung das Aktienrecht auf ihrer Seite haben, sei über den Aufsichtsrat en bloc abgestimmt worden. Die Aktionärsgruppe aus Verbund, Energie AG und Energie Steiermark, die knapp 27 Prozent an der EVN hält, werde daher gegen die Wahl des Aufsichtsrats einen Anfechtungsklage einbringen. (APA)