Salt Lake City - Philip Watts von der
kalifornischen Firma Applied Fluids Engineering und David Carrier, Physiologe
an der
University of Utah
, haben verschiedene
Antriebsmethoden aus der Natur simuliert, die Astronauten in der
Schwerelosigkeit bei gezielter Fortbewegung helfen sollen. Am
erfolgreichsten erwies sich dabei ein System, das dem Öffnen und Schließen
eines Schirms ähnelt. An den Füßen angebracht, weil der Mensch in den
Beinen wesentlich mehr Kraft besitzt als in den Armen, könnte es künftige
Astronauten gezielt durch die Internationale Raumstation ISS bewegen,
berichtet
New Scientist
.
Fällt die Schwerkraft weg, so gleiten Astronauten mühelos durch den Raum,
können sich allerdings nur halbwegs gezielt fortbewegen, in dem sie sich von
festen Oberflächen abstoßen. Nach dem Abstoß haben sie keinerlei Kontrolle
mehr über Geschwindigkeit und Richtung, bis sie auf die nächste Oberfläche
treffen. Bei längeren Wegen als in SpaceShuttle oder MIR, mehr Personen
und höheren Geschwindigkeiten kann dies gefährlich werden, so Watts.
Das Team erprobte die Antriebskräfte, die sich mit unterschiedlichen
Fortbewegungsmethoden erzielen lassen, auf einer Feinwaage stehend. Die
erzielten Werte rechneten sie um auf die Verhältnisse bei Schwerelosigkeit.
Ergebnis: Gleichen Luftdruck wie auf der Erde vorausgesetzt, erwiesen sich
"schlagende Schirme" als am effektivsten, weil der Luftwiderstand deutlich
voneinander abweicht, wenn der Schirm rasch geöffnet oder geschlossen
wird.
Flügel oder fledermausähnliche Häute an den Armen, die ein Fliegen
simulieren sollten, waren weniger effektiv, der Netto-Effekt der
Auf-und-Ab-Bewegung in der Schwerelosigkeit erwies sich als
vernachlässigbar klein. Auf Düsen basierende Pumpsysteme hingegen, wie sie
etwa von Quallen im Wasser genutzt werden, gaben zu wenig
Richtungskontrolle, so die Forscher.(pte)