Eisleben/Wittenberg - Die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörenden Luther-Gedenkstätten von Sachsen-Anhalt erwarten nach einem Boom im Jahr 2000 einen deutlichen Einbruch bei den Besucherzahlen. Grund seien die Schließung der Lutherhalle in Wittenberg wegen umfassender Sanierungsarbeiten und die Bauarbeiten am Geburtshaus des Reformators Martin Luther in Eisleben, sagte der Direktor der Stiftung Luther-Gedenkstätten, Stefan Rhein. Im Jahr 2000 besuchten nach seinen Angaben rund 132.000 Gäste die vier Lutherstätten in Sachsen-Anhalt. Gegenüber dem Vorjahr sei das eine Steigerung von 21 Prozent gewesen. Während der zweijährigen Schließung der Lutherhalle, die das größte reformationsgeschichtliche Museums der Welt beherbergt und in der Luther (1483-1546) mit einer Familie lebte, werden Wittenberg-Besuchern zwei Sonderausstellungen geboten. Im Cranach-Haus, dem Lebens- und Arbeitsort des Malers Lucas Cranach dem Älteren, sollen den Angaben zufolge vom 15. März am sämtliche Gemälde des Malers und viele seiner Graphiken aus dem Bestand der Lutherhalle gezeigt werden. Im Rathaus der Stadt beginnt im Juni eine Ausstellung über den Reformator. Bis zum Jahr 2002 werde die Lutherhalle komplett für rund zehn Millionen Mark saniert, hieß es. In Eisleben wird derzeit das Bauensemble des Luther-Geburtshauses mit der Luther-Armenschule für 1,6 Millionen Mark modernisiert. Das Museum bleibt indessen geöffnet. Der Abschluss der Arbeiten werde im September dieses Jahres mit einer Ausstellung zur preußischen Luther-Verehrung im Mansfelder Land gefeiert. Die sachsen-anhaltischen Luthergedenkstätten mit der Lutherhalle und dem Melanchthonhaus in Wittenberg sowie dem Geburts- und dem Sterbehaus in Eisleben hatten laut Rhein im vergangenen Jahr einen Etat von 6,5 Millionen Mark. (APA/dpa)