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Peking/Hongkong - Wenige Tage vor einer Konferenz von Anhängern der Sekte Falun Gong in Hongkong hat die chinesische Regierung eine noch härtere Gangart gegen die verbotene Bewegung angeordnet. KP-Propagandachef ZK-Sekretär Ding Guangen rief die Leiter der Progagandabehörden dazu auf, die politische Ausrichtung von Falun Gong und deren "Bedrohung für die Gesellschaft" deutlich zu kritisieren. Dann würden "die breiten Volksmassen" ihren Widerstand gegen derartige Bewegungen ebenfalls verstärken, zitierte das Zentralorgan der Kommunistischen Partei, "Renmin Ribao" (Volkszeitung), am Freitag aus der Rede des obersten Parteiverantwortlichen für Agitation und Propaganda. Zu dem von den Hongkonger Behörden genehmigten Treffen von Falun-Gong-Anhängern im Rathaus von Hongkong werden am Sonntag mehr als tausend Anhänger aus aller Welt erwartet. Peking hat die Sekte, die es ursprünglich gefördert hatte, im Juli 1999 verboten und seitdem Zehntausende von Falun-Gong-Mitgliedern festnehmen lassen. Der obskure Kult verbindet meditative Gesundheitsübungen wie die traditionelle chinesische Atemtechnik (Qigong) mit einem wirren Gemisch von Elementen aus verschiedenen Religionen, vor allem buddhistischer und taoistischer Inspiration. Der in den USA lebende Sektenführer Li Hongzhi, der nach Darstellung seiner Kritiker auch offen rassistische Theorien verbreitet, verlangt strenge Gefolgschaft und hat Falun Gong im Kern wie eine klassische Geheimgesellschaft organisiert. China habe einen "langen und harten" Kampf gegen Falun Gong vor sich, erklärte Ding. Der Bevölkerung müsse ihre eigene Widerstandsfähigkeit und ihre Rolle beim Schutz der gesellschaftlichen Stabilität bewusst gemacht werden. Der Vorsitzende der Falun Gong in Hongkong, Kan Hung-Cheung, erklärte: "Alle Anschuldigungen der chinesischen Regierung sind haltlos". Es gehe der Bewegung nicht darum, Chinas Macht zu untergraben oder ein Werkzeug des Westens zu sein. Nach Angaben von Menschenrechtsgruppen sind bisher 98 Todesfälle von in China inhaftierten Falun-Gong-Mitgliedern seit dem Verbot der Gruppe im Juli 1999 bekannt. Tausende wurden in Umerziehungslager gesteckt. (APA/AP/Reuters)