Wien - "Aus meiner Sicht muss der nunmehr aufgetretene BSE-Verdachtsfall aus Österreich zu den entsprechenden Konsequenzen führen. Ich fordere eine 'Aktion scharf' bei Futtermitteln. Das gilt besonders für die grenznahen Regionen", erklärte die SP-Umweltsprecherin Ulli Sima Sonntag Nachmittag in einer ersten Stellungnahme gegenüber der APA zu der Affäre. Die Umweltpolitikerin weiter: "Es sollte auch flächendeckende BSE-Tests geben, damit wir endlich wissen, was Sache ist. Die Aussagen von Minister (Herbert) Haupt, wonach es in den nächsten zwei Jahren zu keinem BSE-Fall kommen werde, sind im Licht dieses Verdachtsfalles besonders absurd. Kein Land ist wirklich vor der Tierseuche gefeit." SP-Maier kritisiert mangelhafte Futtermittelkontrolle SPÖ-Konsumentenschutzsprecher Johann Maier nahm den aufgetauchten ersten österreichischen BSE-Verdacht zum Anlass, um erneut auf die mangelhaften Futtermittelkontrollen der vergangenen Jahre hinzuweisen. Sollte sich der BSE-Verdacht im konkreten Fall erhärten und dabei mit Tiermehl verseuchtes Futtermittel im Spiel sein, müsse sich Landwirtschaftsminister Wilhelm Molterer (V) die Frage gefallen lassen, "Warum hat er auf den Höfen nicht kontrollieren lassen?", so Maier, der sowohl Molterer als auch Gesundheitsminister Herbert Haupt (F) aufforderte, "eine genaue Darstellung" über sämtliche lebensmittel-, veterinär-, hygiene- und tierseuchenrechtlichen Untersuchungen zu liefern. Seit 1996 seien die Futtermittelkontrollen auf Anweisung des Landwirtschaftsministeriums von 2.670 auf 1.836 Proben im Jahr 1999 abgesenkt worden, kritisierte der SP-Politiker. Die von Molterer angeordneten Betriebskontrollen seien erst in den vergangenen Monaten nach Bekanntwerden der jüngsten BSE-Fälle wieder angestiegen. Der Konsumentenschützer möchte unter anderem wissen, ob Bauern aus Vorarlberg, Tirol oder Salzburg möglicherweise in Deutschland mit Tiermehl verseuchte Futtermittel gekauft haben. Eine der zentralen Forderungen Maiers: "die Höfe nachkontrollieren". Von der Landwirtschaftskammer erwartet er sich zudem eine an die Bauern adressierte Aufklärungskampagne mit der Kernaussage, die kritischen Futtermittel sofort zu entsorgen. Tiroler Grüne: Keine "Insel der Seligen mehr" Die Tiroler Grünen haben ein "neues ökologisches Denken" gefordert. Nach der bisherigen "defensiven" Haltung von Bauernbundobmann Anton Steixner (V) müssten die Tiroler Bauernvertreter jetzt "durchstarten", betonte Parteiobmann Georg Willi am Sonntag. Die biologische Landwirtschaft müsste "endlich" die Anerkennung und Förderung bekommen, die sie verdiene. Darüberhinaus forderten die Tiroler Grünen eine Neudefinition der Zuchtziele sowie ein flächendeckendes Qualitätssicherungs- und Kontrollsystem. Der Tiroler LHstv. Herbert Proch (S) betonte, das zunächst abzuwarten sei, wie das endgültige Testergebnis aussehe. Sollte es positiv ausfallen, dürfe "nichts zu teuer sein", um den Konsumenten zu schützen. (APA)