Frankfurt - Erdbeben, wie zuletzt am Samstag in Mittelamerika, sind Folgen überhöhter Spannungen in der Erdkruste, die schließlich zu einem Bruch im Gestein führen. Der explosionsartig erfolgende Spannungsabbau verläuft meist entlang bekannter Störungszonen und führt zu großräumigen Erschütterungen des Erdbodens, die im Durchschnitt weltweit jährlich 10.000 Menschen das Leben kosten. Erdbeben treten vorzugsweise in Gebieten auf, die als "tektonische Plattenränder" bezeichnet werden. Es sind Zonen, in denen sich die Ränder riesiger Platten, aus denen die Erdkruste besteht, in ungleichmäßigen Schüben aneinander reiben. Die aktivste dieser Zonen verläuft rund um den Pazifik; dort ereigneten sich mehr als 90 Prozent aller weltweit beobachteten Erdbeben. Die schwersten Erdbeben in der pazifischen Zone erreichten bisher Stärke neun auf der Richterskala, mit der die Erdbebenenergie gemessen wird. Im Durchschnitt ereignen sich auf der Erde jährlich instrumentell nachgewiesen mehr als eine Million Erdbeben, davon aber nur etwa 15 mit Werten zwischen sieben und acht. Ein Erdbeben der Stärke drei dauert nur wenige Sekunden, ein mittleres Beben der Stärke fünf höchstens 20 bis 30 Sekunden. Auch Menschen können kleine und größere Erdbeben auslösen, etwa durch Sprengungen im Bergbau, die zu einem Gebirgsschlag führen können, durch unterirdische Kernwaffenversuche und das Füllen von Stauseen. Könnte man die bei Erdbeben freiwerdende Energie nutzen, wäre der Menschheit viel von ihren Energiesorgen genommen. Zum Beispiel entsprach die bei dem schweren Beben 1960 in Chile (Stärke 8,3 auf der Richterskala, 5.000 Tote) freigesetzte Energiemenge 300.000 Millionen Kilowattstunden. Um eine derartige Entladung künstlich zu erzeugen, müsste man 200 Millionen Tonnen Sprengstoff TNT auf einmal zünden. (APA/AP)