"Sehr zurückhaltende Gemeinden und Landesregierungen, die nur wenigen großen Städte mit einem ausreichenden Potenzial und die fehlenden Investoren" seien in Österreich verantwortlich dafür, dass neue Konzepte von Entertainment-Shoppingcentern hier selten von Erfolg gekrönt sind. Dies sagt Wolfgang Richter, Geschäftsführer der Wiener Unternehmensberatung RegioPlan im Gespräch mit dem STANDARD . "Innovative Konzepte - so wie Infotainmentcenter à la Playcastle in Seefeld - scheitern aufgrund von Konzeptions- und Standortfehlern, andere können aufgrund von fehlenden Genehmigungen nicht realisiert werden - wie Agatha Universe bei der SCS." Was in Österreich bleibe, so Richter, seien die "üblichen Kombinationen aus Shoppingcenter und Kino". Oder Gastronomiekonzepte wie in die "Plus City" in Linz oder Richard Lugners "Mausi-Markt".

Kaufkräftige Touristen in Österreich wären, so Richter, eine Zielgruppe für neue Konzepte. Dementsprechende Chancen seien aber bisher vertan worden. Der Handelsconsulter systematisiert "Shoppingerlebnisse" so: Stufe eins sind "Erlebnisse" im Geschäft selbst - eine Indoor-Kletterwand oder das Erlebnis "Auswahl" wie 138 Brotsorten im Supermarkt.

Stufe zwei wäre das "Einkaufszentrum mit Erlebnis", ein Angebot, um die Frequenz im Zentrum zu steigern - von der Modeschau bis zum temporären "Bauernmarkt". Stufe drei: "Einkaufszentrum mit getrenntem Freizeitbereich", eine auf Gewinn orientierte wirtschaftliche Einheit. Derartiges ist geplant beim Designer-Outlet-Center im burgenländischen Parndorf.

Stufe vier seien "Freizeiteinrichtung mit ausgeprägter Shoppingmöglichkeit". Das wirtschaftlich verunglückte Play-Castle zählt dazu, aber auch die Hellerschen Swarovski-Kristallwelten in Wattens. Hier werde nicht wegen des "Bedarfs", sondern spontan eingekauft. (szem,Der Standard, Printausgabe, 15.01.2001)