Hamburg - Ein Dreivierteljahr nach dem blutigen Anschlag auf die Hamburger Discothek "J's" muss sich von Mittwoch an der mutmaßliche Attentäter vor dem Hamburger Landgericht verantworten. Die Staatsanwaltschaft wirft dem 29-jährigen Mann versuchten Mord, Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion, gefährliche Körperverletzung und Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz vor. Außerdem muss er sich auch wegen Rauschgiftschmuggels und -Handels verantworten. Der brutale Anschlag, bei dem zehn Menschen verletzt wurden, hatte eine Debatte um die Sicherheit von Discotheken ausgelöst. Motiv unbekannt Der polizeibekannte Mann hatte bei Vernehmungen gestanden, am 29. April vergangenen Jahres eine Handgranate im Polster eines Sofas in einem Nebenraum der Discothek deponiert zu haben. Bei der Explosion der Granate jugoslawischer Bauart waren zehn Menschen durch insgesamt 2.600 umherfliegende Stahlkugeln zum Teil lebensgefährlich verletzt worden. Zum Tatmotiv wollte die Staatsanwaltschaft vor dem Prozess zunächst keine Angaben machen. Angeblich will der 29-jährige Türke auf Druck von unbekannten Hintermännern gehandelt haben, dessen Namen er aus Angst vor Rache nicht nennen will. In der Discothek im Bunker auf dem Heiligengeistfeld hatten sich noch kurz vor dem Anschlag Prominente wie Til Schweiger, Dieter Bohlen, Heiner Lauterbach und Jenny Elvers auf einer Promi-Party aufgehalten. Kurz vor der Detonation hatten sie das "J's" verlassen. (APA/dpa)