Welt
"Vom Recht des Menschen auf Unvollkommenheit"
Eine Ausstellung nebst Website befasst sich mit denjenigen Menschen, die außerhalb der Norm stehen.
Dresden - Eine eigene Site widmet
sich der Ausstellung "Der [im]-perfekte
Mensch. Vom Recht auf Unvollkommenheit"
im Deutschen Hygiene-Museum Dresden.
Hinter imperfekt.de
verbirgt sich ein
Beitrag zur Bewusstseinsbildung im Umgang
mit jenen Menschen, die außerhalb der
Norm liegen. Initiatoren sind das
Deutsche
Hygiene-Museum Dresden
und das deutsche Sprachrohr der Behinderten
"Aktion
Mensch"
.
Verantwortlich für den Internetauftritt ist das Bonner Unternehmen
functionNewMedia AG
. "Eine der wichtigsten
Profilzacken der Site war sicher, dass diese trotz ihrer aufwändigen
Gestaltung gänzlich mit dynamischen Menüs, zum Beispiel für Blinde mit
Textbrowsern wie Lynx, bedienbar ist", erklärte Tomas Caspers von
functionNewMedia. In diesem Zusammenhang soll auch gleichzeitig mit einem
gängigen Vorurteil aufgeräumt werden. "Behindertengerechte" Webseiten
müssen nicht zwangsweise aus schwarzem Text auf grauem Grund bestehen.
So dominieren die Einstiegseite zwei blauschattierte sich überschneidende
Kopfportraits. Mit Informationen hält man sich noch zurück. Man beschränkt
sich auf vier anklickbare Buttons: "Ausstellung", "Interaktiv", "Service" und
"Kontakt".
Einen besonders interessanten Aspekt verbirgt "Interaktiv" mit eigens
entwickelten interaktiven Elementen. Hier kann sich der Web-Besucher den
so genannten "Hand-o-mat Trainer", einen Fingeralphabet-Trainer, via
Flash-Plug-In in der Version 5 kostenlos downloaden, was beim Versuch von
pte allerdings nicht gelungen ist. "Der Trainer ist gerade bei Gehörlosen und
Taubstummen auf eine sehr positive Resonanz gestoßen", so Caspers. Damit
sollte gezeigt werden, dass man durchaus multimediale Inhalte anbieten
kann, die Menschen mit bestimmten Behinderungen gegenüber
Nichtbehinderten sogar einen Vorteil verschaffen.
Wer seiner Kreativität Ausdruck verleihen will, hat die Möglichkeit, einen
"Im-perfekt Altar" zu gestalten. Dazu sind verschiedene Bilder, von mystisch,
religiös bishin zu futuristisch, frei auswählbar. Der Cyberaltar soll vermutlich
zur Diskussion im dafür vorgesehenen Diskussionsforum dienen. Nicht weniger
anregend sind die beschriebenen Ausstellungsräume. Ein virtueller Rundgang,
bei dem der Text auf dezentem Weiß eine ausführliche Erklärung bietet, lässt
dem Besucher keine Fragen offen.
Dies sieht Iris Cornelssen, Internetkoordinatorin von Aktion Mensch, als einen
der Gründe für eine Website in dieser Dimension. "Dresden ist nicht für jeden
erreichbar. Um dieser Tatsache Rechnung zu tragen, kommt der
Interaktivität eine derartige Rolle zu", erklärte Cornelssen im Gespräch mit
pressetext.austria und verweist auf die Mitfahrzentrale und das
Diskussionsforum im Tool "Service". Den Kostenrahmen der
Internetpräsentation nennt die Koordinatorin nicht, da es sich um ein
übergreifendes Projekt handelte. Realisiert wurde es durch die Vorgaben der
Ausstellung in nur einem Monat.
Fazit: Es fällt schwer, Mängel an imperfekt.de zu finden. Die interaktive
Ausstellung informiert lückenlos und ist im besonderen Maß auf die
Integration für Menschen außerhalb der Norm bedacht. Das Motto "wen man
nicht vorher aussperrt, den muss man hinterher nicht integrieren" wurde
interaktiv realisiert. Die Website ist klar strukturiert, anregend und sieht von
jeder Form der Überladung ab. Eine interaktive Ausstellung, die einen Besuch
Wert ist. (pte)