Der tschechische Kulturminister Pavel Dostal hat die Mitarbeiter des öffentlich-rechtlichen Tschechischen Fernsehens (CT) aufgefordert, ihren Streik zu beenden und zum Zustand der Streik-Bereitschaft zu übergehen. Gegenüber der Tageszeitung "Pravo" (Montag-Ausgabe) sagte der Politiker der regierenden Sozialdemokraten (CSSD), das Abgeordnetenhaus habe mit der Annahme der Mediengesetznovelle am Samstag alles getan, um die Forderungen der CT-Mitarbeiter zu erfüllen. Die Redakteure wollen jedoch weiter streiken, bis das gesamte umstrittene CT-Management zurücktritt. Ursprünglich sei die Änderung der Bestellung des CT-Aufsichtsrats die Bedingung für die Beendigung des Streiks gewesen, sagte Dostal. Gemäß der Novelle sollen die CT-Kandidaten jetzt nicht mehr von politischen Parteien sondern von verschiedenen Interessens-Organisationen nominiert werden. "Meiner Meinung nach sollten die Gewerkschaftler zum Zustand der Streik-Bereitschaft übergehen und beginnen, mit dem Senat über eine schnelle Annahme der Gesetz-Novelle zu verhandeln", betonte Dostal. Der Senat wird wahrscheinlich die Novelle ins Unterhaus zurück schicken, weil in der zweiten Parlamentskammer die CSSD und die konservative Demokratische Bürgerpartei (ODS) von Vaclav Klaus nicht über die Mehrheit verfügen. Die so genannte "Vierer-Koalition", die mit einigen Unabhängigen im Senat die Mehrheit hält, will dass sich nicht nur das Abgeordnetenhaus, sondern auch der Senat an der Wahl des CT-Aufsichtsrates beteiligt. Die Redakteure wollen trotzdem ihren Streik fortsetzen, bis das CT-Management, das vom bereits zurückgetretenen Generaldirektor Jiri Hodac ernannt wurde, ebenfalls zurücktritt. Nachrichtenchefin Jana Bobosikova bekräftigte jedoch erneut, dass sie nicht freiwillig gehen werde. "Meine Entscheidung, nicht zurückzutreten und abzuwarten, bis mich ein legal ernannter Generaldirektor abberuft oder nicht abberuft, gilt selbstverständlich weiterhin", betonte sie gegenüber dem Tschechischen Rundfunk. (APA)