Die dritte terrestrische Fernsehfrequenzkette in Österreich soll analog vergeben werden. Dies fordert Tillmann Fuchs, Geschäftsführer des Privatsenders ATV im Gespräch mit der APA. Derzeit bespielt der ORF mit seinen beiden TV-Programmen zwei Ketten, die dritte Kette liegt brach. Medienpolitiker und Experten diskutieren aber im Zuge der Einführungen von Privatfernsehen darüber, ob die dritte Kette analog oder digital genutzt werden soll. Die Digitalisierung würde laut Fuchs zur weiteren Verzögerung von Privatfernsehen führen. Darüber hinaus fehlten die entsprechenden Endgeräte. Und: "Die Leute kaufen sicher keine weitere Set-Top-Box." In großen europäischen Staaten wie Deutschland, Frankreich und Italien hielte sich der Drang in Richtung Digital-TV in Grenzen, weil ohnehin 80 Prozent der Bevölkerung analog über Kabel und Satellit versorgt werden. "Wenn der ORF unbedingt digital ausstrahlen will, soll er das tun, aber nicht auf der dritten Kette", so Fuchs. Darüber hinaus fordert der ATV-Chef anlässlich des 1. Geburtstags seines Senders Werbeeinschränkungen für den ORF. Der ORF sollte sich auf seinen öffentlich-rechtlichen Auftrag rückbesinnen. Fuchs: "Wenn man privates Fernsehen haben will, wird man den Mut haben müssen, den ORF zu redimensionieren. Wir hoffen nach wie vor, dass alles gut wird und Privat-TV in Österreich mit realistischen Rahmenbedingungen, wie sie auch sonst in Europa üblich sind, kommt." Für den Fall, dass es keine Lizenz für ATV gibt, überlegt man die Ausstrahlung über analogen Satelliten. Bei dieser Variante hätte der Sender mit einem Schlag eine technische Reichweite von 80 Prozent. Derzeit ist ATV lediglich in Kabelhaushalten zu empfangen. Mit dem ersten Jahr zeigte sich Fuchs zufrieden: "Wir haben einen sehr guten Start mit einem schlüssigen Vollprogramm hingelegt. Aber wir sind von der Kommerzialisierung des ORF natürlich etwas überrascht worden." Die Marktanteile liegen gegenwärtig bei 2,5 bis 2,8 Prozent in der Zielgruppe zwölf bis 49 Jahre im Verbreitungsgebiet. Drei bis vier Prozent wurden nach einem Jahr angepeilt. Die weitere Entwicklung der Quoten hänge laut Fuchs sicher von der Frequenzvergabe ab. "Ein wichtigeres Ziel ist aber, dass wir nach fünf Jahren den Break-even erreichen." Derzeit würden die Pläne zwar etwas unterschritten, es bestehe aber "kein Grund zur Panik". (APA)