Wien (APA) - Die Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen sollten sich in den nächsten zehn Jahren um ein Drittel verringern. Das hat die ÖVP nun auf ihre frauenpolitische Agenda geschrieben, die beim Bundeskongress in Alpbach, der morgen, Freitag, startet, präsentiert werden soll. Derzeit beträgt der Einkommensunterschied rund 31 Prozent. Die weiteren Schwerpunkte in der ÖVP-Frauenpolitik: Verbesserungen bei der Kinderbetreuung und Armutsbekämpfung. Folgende Voraussetzungen müssten zur Erreichung höherer Fraueneinkommen gegeben sein: die Organisationsabläufe müssten flexibler werden, um eine Balance zwischen den persönlichen Leistungsanforderungen und den persönlichen Betreuungspflichten zu ermöglichen. Werde der "Betreuungsmalus" kleiner, könnten langfristig auch die Verdienstunterschiede minimiert werden. Daher seien auch Art und Umfang der Betreuungsmöglichkeiten für Kinder qualitativ zu verbessern. Helfen würde zudem die steuerliche Absetzbarkeit dieser Betreuungskosten von der Lohn- und Einkommenssteuer. Verstärkt sehen will die ÖVP zudem die Bewusstseinsbildung für Mädchen, sich auch in anderen Berufsfeldern zu etablieren. Über 60 Prozent der jungen Mädchen würden sich immer noch für Berufsfelder wie "Büro" oder "Verwaltung und Dienstleistung" entscheiden. Und schließlich müsste Armut bekämpft werden, von der Frauen - vor allem alleinerziehende Mütter - häufiger betroffen seien als andere soziale Gruppen. Hier sei der Sozialstaat gefordert, "aus dem Steueraufkommen eine Existenzsicherung für jene bereitzustellen, die in Not geraten sind und nicht in den Genuss von Leistungen der Sozialversicherung kommen". Die ÖVP schlägt hier eine "Sozialhilfe Neu" vor. Dabei soll das "One-Desk-Prinzip" in der Sozialverwaltung umgesetzt werden, es also nur mehr eine Anlaufstelle auf möglichst lokaler Ebene geben. In die Sozialhilfe miteinbezogen werden sollte die Notstandshilfe. Einmal mehr tritt die ÖVP zudem für das "Pensionssplitting" bzw. die "Pensionsteilung" ein. So könnten geschiedene Ehepartner versorgt werden, die auf Grund von Familienarbeit und Kindererziehung keine eigenen Pensionsansprüche erworben hätten. Das Papier wurde unter das Motto "'Femalismus' contra 'Opferfeminismus'" gestellt. Denn: Frauenpolitik müsse aufhören, "Frauen ständig als Sozialfälle zu sehen". Und: Die Unterschiedlichkeit von Mann und Frau müsse sich im Bewusstsein verankern. Erst dadurch könnten in den Bewertungsprozessen von Arbeit und Einkommen bessere Entscheidungen gefällt werden. Folgendermaßen definiert die ÖVP in ihrem Papier "die Stärke von bürgerlichen Frauen", die in der Vielseitigkeit und Entscheidungsfreiheit liege: "eine berufliche Ausbildung und Karriere in Angriff nehmen, einen Haushalt und Familie gründen, die Betreuungskette (für Kinder und Eltern) aufrecht erhalten und eine eigene 'Lebenskarriere' aufbauen". Herausgestrichen wird von der ÖVP zudem das "Selbstverständnis, dass Frauen Führungsfunktionen übernehmen". Ziel müsse sein, "die gläserne Decke" zu durchbrechen. Dabei könnten Frauennetzwerke helfen. (Schluss) wea/dru