Teheran - Die zehn reformorientierten Iraner, die in Teheran wegen Teilnahme an einer Berliner Iran-Konferenz zu langjährigen Haftstrafen verurteilt worden sind, haben Berufung eingelegt. Die Anwälte der zehn Verurteilten seien in den vergangenen beiden Tagen in die Berufung gegangen, berichtete am Dienstag die staatliche iranische Zeitung. Außerdem berichtete das Blatt, die gegen den Umweltexperten Khadidsheh Hadschi-Mokadam verhängte zweijährige Haftstrafe sei aus gesundheitlichen Gründen in eine Geldstrafe von umgerechnet rund 42.000 Schilling umgewandelt worden. Das Teheraner Revolutionsgericht hatte die Iraner zu Haftstrafen zwischen vier und zehn Jahren verurteilt, weil sie im April vergangenen Jahres in Berlin an einer Tagung der Grünen-nahen Heinrich-Böll-Stiftung über politische und religiöse Reformen im Iran teilgenommen hatten. Die Konferenz war von den geistlichen Machthabern Teherans als "anti-islamisch" verurteilt und im Prozess als "Komplott gegen die Regierung" bezeichnet worden. Thierse hält an Iran-Reise fest Der deutsche Bundestagspräsident Wolfgang Thierse (SPD) hält an seiner geplanten Iran-Reise trotz der jüngsten Spannungen zwischen Deutschland und dem Iran fest. "Die Planungen gehen weiter", sagte ein Sprecher Thierses am Montag in Berlin. Der Besuch ist für Mitte Februar geplant. Die deutsch-iranischen Beziehungen sind durch iranische Urteile gegen Anhänger der Reformbewegung belastet, die zuvor an einem Treffen in Berlin teilgenommen hatten. (APA/Reuters)