Wien - Die Telekom Austria (TA) hat ihre Drohung gegenüber dem insolventen Telekombetreiber MCN, die Leitungen zu kappen, quasi in letzter Minute nicht wahr gemacht. Die Leitungen werden "vorerst nicht abgeschaltet", betonte TA-Pressesprecher Martin Bredl. Die Einigung kam nach einer Marathon-Verhandlung heute Nacht zustande, nachdem der TA eine Bankgarantie für künftige Forderungen zugesichert wurde. Bei einem Ausfall der TA wäre, wie berichtet, der alternative Wiener Telekomanbieter RSLCom eingesprungen. Die TA hat, wie berichtet, nach zwei erfolglosen Mahnungen Ende November und Mitte Dezember den Vertrag mit der MCN am 8. Jänner d.J. per 15. Jänner gekündigt. Diese Kündigung wurde, so Bredl, im Interesse der betroffenen Kunden nicht effektuiert. Die MCN ist für alle Kunden erreichbar. Nur eine Ortsvermittlungsstelle habe vorzeitig ohne Vereinbarung abgestellt, war aus der MCN zu erfahren. Aber auch diese Probleme seien behoben. Die MCN-Außenstände bei der TA werden auf rund 40 Mill. S geschätzt. Die TA bestätigt einen zweistelligen Millionenbetrag. Die MCN musste mit Passiva von 318 Mill. S den Ausgleich anmelden und hat ihren rund 330 Gläubigern eine Quote von 40 Prozent zahlbar innerhalb von 18 Monaten geboten. Das Ausgleichserfordernis wird von Gläubigerschützern mit rund 110 Mill. S angenommen. Für kommenden Donnerstag hat der Kreditschutzverband von 1870 (KSV) eine Sitzung für Großgläubiger und Schuldnervertreter anberaumt, bei der unter anderem sichergestellt werden soll, dass alle Lieferungen und Leistungen im Ausgleich auch finanziert werden können. (APA)