Wien - Nun ist es offiziell - Unilever zieht sich in Österreich auch aus der Tiefkühlkost-Produktion zurück. Die im Werk Groß Enzersdorf bei Wien angesiedelte Iglo-Produktion soll an die Vorarlberger Tiefkühlfirma "11er" abgeben werden. Gespräche mit "11er"-Chef Rudolf Grabher seien im Gang, der Deal sei jedoch noch nicht voll ausgehandelt, sagte Unilever-Geschäftsführer Erich Buxbaum am Dienstagnachmittag. "Wir sind froh dass sich diese Lösung gefunden hat", so Buxbaum. Er rechnet, dass die Übernahme mit 1. April perfekt sein wird. Grabher soll im Gegenzug langfristige Abnahmegarantien von Unilever erhalten und damit die Produktion an dem niederösterreichischen Gemüseverarbeitungsstandort weiter ausbauen können. Laut Konzern geht es um die weitere Standortabsicherung. Die vor zwei Jahren abgegebene eigentliche Standortgarantie wäre Mitte 2001 abgelaufen. Die Eskimo-Eisproduktion in Groß Enzersdorf war bereits im Frühjahr 1998 aufgelassen worden. Für die verbliebene Tiefkühlgemüseproduktion war eine Standortgarantie bis Mitte 2001 abgegeben worden. Damit seien die Arbeitsplätze der rund 300 Beschäftigten - einige Mitarbeiter in der Verwaltung wechseln in die Konzernzentrale - und die Verträge der rund 300 Landwirte im Marchfeld, die für Iglo produzieren, gesichert. Neue Produktlinie Zwischen Unilever und der 11er Nahrungsmittel GmbH im Vorarlbergischen Frastranz gibt es bereits seit längerem eine Kooperation, in erster Linie mit Kartoffelprodukten, erläutert Unilever-Geschäftsführer Erich Buxbaum. Unter Voraussetzung positiv abgeschlossener Verhandlungen - "was ich erwarte" - werde "11er" zunächst mit Abnahmegarantie für Iglo weiter Gemüse, Fertiggerichte oder Knödel produzieren, kündigte "11er"-Chef Grabner an. "11er" selbst habe eine Exportquote von etwa zwei Drittel der Produktion. In Zukunft wolle er versuchen, in Groß Enzersdorf mit Produktinnovationen die Auslastung zu verbessern und die Erzeugnisse auch im Ausland zu verkaufen. Nähere Details oder die finanzielle Größenordnung wollte der "11er"-Chef noch nicht preisgeben. Eskimo Iglo setzte im Vorjahr rund 2 Mrd. S (145 Mill. Euro) um, 60 Prozent davon mit Tiefkühlkost, 40 Prozent davon mit dem Verkauf von Eis. Unilever produziert in Österreich nach dem im April bevorstehenden Verkauf seiner Gemüseverarbeitung nur noch Öle für Kuner im Werk Atzgersdorf. Auch für diesen "kleinen" Standort mit rund 60 Mitarbeiter könne er "langfristig keine Garantie abgeben", so Buxbaum. "Momentan" sei jedoch nichts geplant. Unilever beschäftigt derzeit - inklusive Iglo-Werk - noch rund 1.300 Mitarbeiter. 11er Nahrungsmittel, die in erster Linie mit Tiefkühl-Kartoffelprodukten zuletzt rund 600 Mill. S umgesetzt hat, hatte schon 1997 erstmals Interesse an einer österreichweiten Tiefkühlkost-Lösung bekundet. (APA)