Wien - Das Defizit in der österreichischen Leistungsbilanz hat sich von Jänner bis September 2000 auf Transaktionsbasis (relevante Vorgänge werden periodengerecht zugeordnet) gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 0,90 Mrd. Euro auf 4,81 Mrd. Euro (66,2 Mrd. S) vergrößert. Ausschlaggebend für den gestiegenen Abgang war die Erhöhung des Defizits der Teilbilanz Güter und Dienstleistungen von 0,32 Mrd. Euro auf 1,63 Mrd. Euro. Im Jahresverlauf 2000 zeichnete sich jedoch eine Abschwächung in der Zunahme des Leistungsbilanz-Defizits ab, teilte die Oesterreichische Nationalbank am Dienstag mit. Für den gesamten Euroraum zeigen die vorläufigen Ergebnisse ebenfalls ein im Vorjahresvergleich zunehmendes Passivum der Leistungsbilanz, das überwiegend auf das schlechtere Ergebnis der Güter- und Dienstleistungsbilanz zurückzuführen ist. Zunehmendes Passivum auch im Euroraum Die österreichischen Güter- und Dienstleistungsimporte wuchsen in den ersten drei Quartalen um 14,4 Prozent auf 9,41 Mrd. Euro noch stärker als die Güter- und Dienstleistungsexporte, deren Wachstum mit 12,4 Prozent auf 8,10 Mrd. Euro allerdings auch sehr hoch war. Diese dynamische Entwicklung führt man in der OeNB auf die gute konjunkturelle Entwicklung im gesamten Euroraum zurück. Vor allem im ersten Halbjahr 2000 seien die Importe durch den Dollar-Kursanstieg und höheren Rohölpreisen angekurbelt worden. Nach dem Wegfall des im ersten Halbjahr 2000 gegebenen Basiseffekts aus dem Rohölpreisanstieg haben sich seither die Importzuwachsraten abgeschwächt. Seit der Trendumkehr bei den Rphölpreisen hätten sich Importe jedoch abgeschwächt, so die OeNB. Reiseverkehrsausgaben im Ausland stärker gewachsen Auch der positive Einfluss des Reiseverkehrs als eine der wichtigsten Komponenten der Güter- und Dienstleistungen ist zurückgegangen. Nach einem Überschuss von 1,7 Mrd. Euro in den ersten drei Quartalen 1999 wurden im Vergleichszeitraum des heurigen Jahres nur noch 0,7 Mrd. Euro ausgewiesen, da die Reiseverkehrsausgaben der Österreicher im Ausland mit 10 Prozent deutlich stärker als die Reiseverkehrseinnahmen mit plus 5 Prozent. Noch deutlicher negativiert hat sich die Bilanz im Bereich Direktinvestitionen. Erstmals seit 1993 hat sich der Nettokapitalzufluss in einen Nettokapitalabfluss von minus - 0,10 Mrd. Euro gewandelt. Die Direktinvestitionen österreichischer Unternehmen im Ausland wuchsen dabei mit 2,64 Mrd. Euro gegen dem Vorjahrsvergleich (2,1 Mrd. Euro) relativ stark. Die Direktinvestitionen ausländischer Unternehmen in Österreich waren mit 2,5 Mrd. Euro ähnlich hoch wie im entsprechenden Vergleichszeitraum 1999 (2,4 Mrd. Euro). (APA)