Wien - Die Länder am Balkan sind auf dem Weg der wirtschaftlichen Erholung. So konnten alle Staaten im Jahr 2000 positive Wachstumsraten verzeichnen, ausländische Investoren entdecken zunehmend die Region, die einzelnen Länder setzten wieder vermehrt auf Kooperation, und die internationale Unterstützung gehe weiter, heißt es in einer Studie von Bank Austria und dem Wiener Institut für Internationale Wirtschaftsvergleiche (WIIW). Allerdings gibt es nach wie vor enorme Probleme, allen voran die Arbeitslosigkeit, die in manchen Ländern "katastrophale Ausmaße erreicht", so Studienautor Vladimir Gligorov. So liege die Arbeitslosenquote in einigen Ländern wie etwa Mazedonien und Serbien bei 30 Prozent, in Bosnien-Herzegowina sogar bei fast 40 Prozent. Allerdings verfüge die Region - untersucht wurden in der Studie Albanien, Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Kroatien, Mazedonien, Rumänien und Jugoslawien - teilweise über relativ gut ausgebildete Arbeitskräfte. Dies sei zusammen mit den niedrigen Arbeitskosten auch ein Standortvorteil und interessant für ausländische Investoren. Die Bedingungen für ausländische Direktinvestitionen hätten sich in letzter Zeit verbessert. Problematisch seien weiters die zumeist enormen Defizite im Staatshaushalt sowie in der Leistungs- und Handelsbilanz. Im Jahr 2000 dürften die in der Studie untersuchten Länder der Region eine durchschnittliche Wachstumsrate von 3,7 Prozent erreicht haben, nach einem Minus von 4,1 Prozent 1999. Heuer wird ein BIP-Anstieg von 4,1 Prozent erwartet. Die höchsten Zuwächse werden für 2001 dabei für Bosnien-Herzegowina mit 14 Prozent (nach 15 Prozent 2000) erwartet, gefolgt von Albanien mit 8 (7) Prozent, Mazedonien und Jugoslawien mit je 5 (5) Prozent, Bulgarien mit 4 (4,5) Prozent, Kroatien mit 3 (3,5) Prozent und Rumänien mit 2 (1) Prozent.

Wichtig für die Zukunft sei einer weitere politische Stabilisierung, so Gligorov am Dienstag bei der Studienpräsentation im Rahmen des von Euromoney veranstalteten Central and Eastern European Issuer and Investor Forum. Reformbedarf gebe es weiters beim Steuersystem, Rechtssicherheit, der Unterstützung für Investitionen sowie der regionalen Integration. Auch die Privatisierungen werden verstärkt ausländische Direktinvestitionen anziehen. Wenig Möglichkeiten gebe es nach wie vor für Finanzinvestoren, strategischen Investoren böten sich aber gute Chancen, so Willi Hemetsberger, Chef der CA IB. (APA)