Washington - Im Chaos der Nachkriegszeit ist in den USA Vermögen von Holocaust-Opfern verschwunden. Zu diesem Schluss kam ein von US-Präsident Bill Clinton eingesetzter Ausschuss, der zwei Jahre lang das Verhalten der Banken und der amerikanischen Regierung nach dem Krieg untersuchte. In dem Bericht hieß es am Dienstag weiter, Schmuck, Kunstgegenstände, Bankkonten und andere Werte seien den Opfern nicht zurückgegeben worden, weil in Washington zu jener Zeit andere Prioritäten geherrscht hätten. Der Vorsitzende des Ausschusses, Edgar Bronfman, erklärte, für die US-Regierung seien der Wiederaufbau des zerstörten Europas, die Wiederherstellung der Demokratie in Deutschland und der Kalte Krieg im Vordergrund gestanden. Washington habe sich jedoch bemüht, das in den USA gefundene Vermögen von NS-Opfern ihren rechtmäßigen Besitzern zu übergeben. "Auf die Leistungen der Vereinigten Staaten dürfen die Bürger mit Recht stolz sein", hieß es in dem Bericht des Ausschusses. Doch auch mit den besten Absichten habe die Regierung es nicht geschafft, den Opfern ihren Besitz zurückzugeben. Größtenteils sei es unmöglich, das vor 50 Jahren gestohlene Vermögen seinen Besitzern zuzuordnen. Der Ausschuss empfahl, mit Hilfe von privaten und öffentlichen Mitteln eine Stiftung einzurichten, die die Vermögensfrage weiter untersuchen soll. Darüber beständen bereits Abkommen mit amerikanischen Museen und Banken. (APA/AP)