Graz - Vor den Krankheitserregern in der Luft der eigenen vier Wände warnt eine Studie des Steirischen Vereins für Konsumentenschutz. "Messungen ergaben, dass die Innenluft oft wesentlich schlechter ist als die Außenluft an stark befahrenen Kreuzungen", erläutert Obfrau Eva Karisch. Hauptforderungen zur Verbesserung der Raumluft sind u.a. bessere Produktqualität bei Reinigungsmitteln und Reduzierung des Chemikalieneinsatzes. Ursachen für die starke Luftverschmutzung in Wohnungen gibt es laut Karisch viele: Die modernen Baustoffe und Materialien der Inneneinrichtungen, die Gifte wie Formaldehyd abgeben, das sich auch in Desinfektionsmitteln, Badezusätzen und Textilien befindet. Dieses Gas kann u.a. zu Atembeschwerden und Schlaflosigkeit führen. Unterschätzt wird laut Konsumentenschützern auch der Einfluss von Haushaltschemikalien wie Möbelpolituren und Teppichschäume auf den Körper, so sie zu massiv eingesetzt werden Eine Million mal mehr Keime auf einem Wettex als auf der Klobrille Um ein Bild der Bakterien in einer Wohnung zu geben, brachte Landeshygieniker Michael Köck einen interessanten Vergleich: Die Anzahl der Bakterien auf einem Wettex im Verhältnis zur "Population" einer Klobrille beträgt eine Million zu eins. Diese Putzhilfe beinhaltet eine der größten Keimquellen im Haushalt, weshalb Köck auch vorschlägt diese in kurzen Zeitabständen auszukochen bzw. zu wechseln. Häufig auftretender Schimmelpilz in Neubauwohnung ist die Folge von zu schneller Bauweise und Übergabe zur falschen Jahreszeit (November/Dezember). Verstärkt wird die schlechte Innenluft durch zu gute Abdichtung der Fenster und falsches Lüften. Köck erklärte die Notwendigkeit des sogenannten "Stoßlüftens": Täglich fünf bis sieben Mal sollte mit Hilfe von Zugluft ein paar Minuten ordentlich gelüftet werden: "Es trägt wesentlich zu Gesundheit und Wohlbefinden bei". Maßnahmen wie Schaffung von Verantwortungsbewußtsein bei Bauunternehmen und Produktproduzenten, Reduzierung des Chemikalieneinsatzes im Haushaltsbereich und Verbesserung der Deklarationspflicht hält der Konsumentenschutz für wesentliche Forderungen, um die Qualität der Raumluft zu heben. (APA)