Mensch
Sieben von acht Antibiotika lassen Bakterien bereits kalt
Forscher testeten 300 Bakterienstämme auf Resistenzen - und kamen zu einem unerfreulichen Ergebnis
Wien - Bakterien und Arzneimittelhersteller vollführen seit Jahrzehnten einen regelrechten Wettlauf: Die Mikroben entwickeln
Resistenzen - Unempfindlichkeiten - gegen Antibiotika, die Pharmawissenschafter kreieren daraufhin neue Mittel. In einer Studie der
University of Manitoba (Kanada) testeten die Wissenschafter acht Antibiotika und stellten für sieben davon Unempfindlichkeiten von
Bakterien fest.
300 aus einem Krankenhaus isolierte Stämme von im menschlichen Darm lebenden Bakterien - so genannte Enterokokken - wurden von den
kanadischen Wissenschaftern unter die Lupe genommen. Enterkokken können beispielsweise vergleichsweise harmlose Harnwegsinfektionen
verursachen, aber auch Infektionen des Herzmuskels oder Gehirnhautentzündungen.
Die Bakterien wurden insgesamt acht verschiedenen Antibiotika ausgesetzt. Nur für ein einziges Antibiotikum - Nitrofurantoin - fanden die
Wissenschafter keine einzige Resistenz der Bakterienstämme, bei allen anderen traten Unempfindlichkeiten der Mikroben auf. Wird eine
bakterielle Erkrankung mit einem Antibiotikum bekämpft, gegen dieses die Bakterien resistent sind, bleibt die Wirkung aus oder ist
vermindert. (APA)