St. Etienne/Lissabon - Im "Pass-Skandal" rund um den französischen Fußball-Erstligisten AS St. Etienne sind am Dienstag in Paris vom Disziplinarkomitee der französischen Liga (LNF) die Urteile ausgesprochen worden. Klub-Generalmanager Gerard Soler wurde für eine Jahr gesperrt, dem zehnfachen Champion aus dem Land des Welt- und Europameisters wurden sieben Punkte abgezogen. Der Brasilianer Alex und der Ukrainer Maxim Lewytskij, die nach Ansicht der Richter gefälschte EU-Pässe benützt haben, wurden für jeweils vier Monate, davon zwei bedingt, aus dem Verkehr gezogen. Das Komitee hat mit seiner Entscheidung die Hauptschuld für die Affäre bei Soler gesehen, der für die Verpflichtung der zwei Spieler verantwortlich gewesen ist. Alex war während der laufenden Saison mit einem gefälschten portugiesischen Pass aufgetreten, Lewytskij, der im Dezember an Spartak Moskau abgegeben wurde, mit einem gefälschten griechischen Reisedokument. Zusätzlich zu den Sperren drohen den beiden Akteuren weitere Gerichtstermine, da gegen sie weiter ermittelt wird. St. Etienne in Abstiegsgefahr Die Urteile der Kommission wurden nach der Befragung des brasilianischen Stürmers am Dienstag verkündet, der ukrainische Torhüter hatte bereits vergangene Woche ausgesagt. St. Etienne fällt durch den Punkteabzug von der elften auf die 15. Stelle zurück und ist somit in akuter Abstiegsgefahr. Die Verantwortlichen des Meistercup-Finalisten 1976 kündigten jedoch gegen alle Urteile Berufung an. Nicolas Chareyre, der zuständige Richter, wird mit dem Brasilianer Aloisio noch einen weiteren bei St. Etienne unter Vertrag stehenden Spieler mit portugiesischem Pass verhören. St. Etienne ist nicht der einzige Fall des Pass-Skandals im französischen Fußball. Bereits am 30. Jänner müssen sich Offizielle der Oberhausklubs FC Metz und AS Monaco auf Grund der selben Verdachtsmomente vor dem Disziplinarkomitee verantworten. Warten auf Mamedows Unterlagen Auch in Österreich ist derzeit ein ähnlicher Fall anhängig. Der russische Sturm-Verteidiger Ramiz Mamedow steht unter Verdacht, mit einem falschen portugiesischem Pass ausgestattet zu sein. Sturm-Manager Heinz Schilcher vermutet, dass sich Mamedow derzeit in Lissabon befindet, wo er 1999 in einem Amtsgebäude sein Dokument abgeholt hatte. "Er sammelt derzeit diverse Unterlagen zusammen. Wenn die alle in Ordnung sind, steht einer Rückkehr zu Sturm nichts im Wege", meinte Schilcher. (APA/Reuters)