Santiago de Chile - Die Ermittlungen zu mutmaßlichen Menschenrechtsverbrechen gegen den früheren chilenischen Diktator Augusto Pinochet haben einen weiteren Rückschlag erlitten. In einem vermeintlichen Massengrab von sechs Oppositionellen in Cuesta Barriga wurden nur Tierknochen gefunden, wie Gerichtsmediziner am Dienstagabend (Ortszeit) in der Hauptstadt Santiago mitteilten. Am Wochenende war das Grab unter der Aufsicht von Untersuchungsrichter Hector Carreno exhumiert worden. Derweil verklagten Menschenrechtsorganisationen die Chefkommandanten der Streitkräfte wegen Behinderung der Justiz. Zuvor hatte bereits die Regierung die Armee aufgefordert, weitere Informationen über Gefangene und Verschwundene während der Militärdiktatur zu liefern. Außerdem sollten die Streitkräfte Widersprüche in ihrem Anfang Jänner vorgelegten Bericht aufklären, forderte das Innenministerium. In dem Papier wird das Schicksal von 151 Dissidenten beschrieben, die getötet und ins Meer geworfen wurden. Mindestens 20 Oppositionelle sollen in Massengräbern verscharrt worden sein. Unter der Gewaltherrschaft Pinochets von 1973 bis 1990 wurden mindestens 3000 Menschen getötet, Zehntausende flohen oder wurden ins Exil gezwungen. (APA)