Wien - Viel von Clustern, Rhizomen, Kontexten und Diskursnetzwerken war am Mittwoch die Rede bei der Präsentation der vor zwei Jahren initiierten und nun neu adaptierten Datenbank der Kulturinitiative basis wien im Museumsquartier. Die Surfvorführung stellte alle Errungenschaften dieser elektronischen Sammelstelle in bestes Licht, garantiert dieses Internetservice doch wissenschaftliche Herangehensweise und den Anspruch auf Vollständigkeit. Die EU gibt dazu ihren Segen - und auch noch Geld. Mithilfe des Projekts Vektor , das innerhalb von drei Jahren rund 600.000 bis 800.000 Euro erhält, wurde die wahlweise in den Sprachen Deutsch, Englisch und Französisch geführte Datenbank mit aufgebaut. Vektor setzt sich zum Ziel, internationale Standards für die Erstellung und Erfassung von Materialien der zeitgenössischen Kunst zu erarbeiten. Elektronische Grundlagenforschung also. Kooperiert wird mit sechs Hauptpartnern, u. a. dem Zentralarchiv des internationalen Kunsthandels oder mit dem Documenta-Archiv. Für die User heißt es noch ein paar Tage Geduld, bis alles upgedated und aufgerüstet ist. Wer mit wem wie verlinkt ist, interessiert auch in der realen Welt - und die basis -Leute haben das gut hingekriegt. Was diese Datenbank von zig anderen vergleichbaren unterscheidet, ist ihr Objektivitätsanspruch und die unhierarchische Anführung von Link-Listen. Außerdem, betont basis -Geschäftsführerin Lioba Reddeker, ehemalige Staatskuratorin und Übernehmerin der - in diesen wenigen Jahren völlig anachronistisch-analog wirkenden - Zettelkästen ihrer Vorgängerin Stella Rollig, gehe man bei der basis- Datenbank zuallererst von den Kunstschaffenden aus. 13.000 Personen sind bereits erfasst, davon rund 800 mit kompletten Biografien und Abbildungen. Künstler können ihre Daten mittels eigenem elektronischem Formular zusenden. Selektion von Ausstellungen gäbe es keine, betonte Reddeker. 60 Prozent der anfallenden Kosten übernimmt die EU, die restlichen 40 Prozent sollen aus den Kassen von Bund und Land fließen - wobei die basis wien , die künftig im Quartier 21 im Museumsquartier ihren festen Platz haben wird, erst von der Stadt Wien eine Zusage erhalten hat. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 18. 1. 2001)