Kitzbühel - Normalerweise ist der Weltcup-Zirkus eine Hermann Maier-Show. Nicht so in Kitzbühel - denn das, was der "Herminator" noch nicht so liebt, ist für andere die beste Spielwiese. So wie für Fritz Strobl: Der Kärntner und die Streif, das ist eine besondere Beziehung. Sieg 1997 mit neuem, bis heute gültigem Streckenrekord (1:51,58 Min.), Sieg auch im Vorjahr auf verkürzter Strecke. "Das ich Kitzbühel mag, ist wohl unbestritten", sagt der Kärntner mit dem ihm eigenen Lächeln. Und ließ das zweite Training am Mittwoch trotzdem aus. Der Unterschied zu den anderen Abfahrten ist für Strobl einfach zu erklären. "Nirgends ist der Nervenkitzel so groß, nirgends gibt es solche Passagen wie Mausefalle, Steilhang, Steilhang-Ausfahrt und ab dem Hausberg ins Ziel. Und vor allem: Nirgends gibt es so einen Wirbel. Aber mir taugt das", erklärt der 28-Jährige. Doch dürfe man trotz allem einen Fehler nicht machen: "Als Rennfahrer musst du trotzdem so an den Start gehen wie bei jedem anderen Rennen. Egal ob bei der Besichtigung oder dann am Start." Angst und geile Kurven "Angst kann und darf man nicht haben. Schließlich trainiert man ja ein ganzes Jahr, um dann runterzukommen. Aber ein gewisses Kribbeln ist nicht schlecht, man sollte sich bewusst sein, dass es ein Risiko ist." Ein Risiko, dass für Strobl aber auch schöne Erinnerungen ausmacht. "Es gibt hier herunter einige wirklich geile Kurven", grinste er nach dem ersten Training. "Und geil heißt: Langsam rein und verdammt schnell raus!" Strobl fühlt sich bereit - bereit für das Tripple in Kitzbühel. "Aber das im Vorhinein zu behaupten, wäre größenwahnsinnig", bremst der Kärntner. Und Größenwahn war seine Sache noch nie. "Als ich ins Team gekommen bin, da waren noch Stock, Höflehner und Co am Werk. Da hab' ich mich gefreut, einmal schauen zu können." Inzwischen ist er selbst einer der Großen. "Aber trotzdem: Ich hab' mich sicher bei weitem nicht so geändert wie das Material. Ich bin vielleicht ruhiger geworden." Erfolgsgeheimnis gibt es also keines, meint man. Oder doch? "Ich habe gelernt, mir jede Abfahrt vorzustellen. Ich kann auch im Sommer jede Abfahrt im Geiste fahren, die Gefühle wieder nach oben bringen. Vielleicht hilft das." (APA)