Eisenstadt - Franz Steindl, der nach der Landtagswahl vom 3. Dezember den Posten des Parteichefs und des stellvertretenden Landeshauptmannes von Gerhard Jellasitz übernommen hat, verordnet der ÖVP ein Fitness-Programm. Am Mittwoch wurden die ÖVP-Mitarbeiter in einer Klausurtagung und die Parteifunktionäre in einer abendlichen Informationskonferenz auf den neuen Kurs der Landespartei eingeschworen. "Es ist wie bei einem Blasorchester: Es ist wichtig, dass jeder auf seinem Platz spielt. Nur wenn jeder sein Instrument beherrscht, gibt das Ganze eine Melodie und eine Harmonie", erläuterte Steindl gegenüber Journalisten das Ziel der Konferenzen. Für Steindl kann Politik nur dann funktionieren und von den Mitarbeitern mitgetragen werden, wenn sie nicht von oben verordnet wird, "sondern von unten nach oben dringt". Daher wolle er den Menschen zuhören, auf sie zugehen, Verständnis und Toleranz zeigen. "Meine Persönlichkeit ist so ausgerichtet, dass ich gerne mit Menschen rede." Sozialkompetenz für die ÖVP Ein wichtiges Thema für die Regierungs- und Parteiarbeit der ÖVP ist laut Steindl die EU-Erweiterung ("Ich halte nichts davon, die Bevölkerung zu verunsichern und mit Volksabstimmungen zu drohen."). Außerdem werde die ÖVP als christlich-soziale Partei Sozialkompetenz beweisen. Auch das Thema "Bildung" werde ihm sehr wichtig sein. In der ÖVP ortet Steindl eine Aufbruchsstimmung. "Ich bin guten Mutes und denke, dass es gelungen ist, die Mitarbeiter zu motivieren." Der Landesparteitag mit Wahl der neuen Parteispitze ist für die Zeit nach Ostern geplant. Der 3. Dezember habe einige Änderungen mit sich gebracht, vieles sei noch im Graubereich, erläuterte der neue Parteigeschäftsführer Dietmar Halper die Situation, vor der die ÖVP jetzt steht. "Rechnerisch gibt es die Möglichkeit einer rot-grünen Mehrheit, die zwar mit 19:17 relativ schwach abgesichert ist", aber man werde sehen, "inwieweit das Burgenland die kleine Welt gibt, in der die große ihre Probe hält". Tatsache sei, so Halper, dass die rot-grüne Mehrheit bereits genützt wurde - bei der Wahl des Landtagspräsidenten. Außerdem gebe es mit Hans Niessl einen neuen Landeshauptmann, bei dem noch schwer abzusehen sei, wohin er sich entwickeln werde. (APA)