Tokyo/New York - Japanische Forscher des Kitasato-Instituts in Tokio haben von einem Meeresschwamm ein hochwirksames Schimmelpilzgift gewonnen, das erfolgreich gegen Wurminfektionen eingesetzt werden kann. Die Bekämpfung von Wurminfektionen wurde in der Vergangenheit durch die Resistenzen zahlreicher Erreger zu einem immer größeren Problem. Die isolierte Substanz namens Nafuredin stammt vom Gießkannen-Schimmelpilz Aspergillus niger. Der Wirkstoff ist nach Angaben der Wissenschaftler eine vergleichsweise einfach aufgebaute Verbindung aus einem Laktonring und einer ungesättigtem Kohlenwasserstoffkette. Die Substanz wurde bei Tests mit einem aus dem Schweinespulwurm isolierten Enzym entdeckt. Bei der therapeutischen Nutzung rechnen die Forscher kaum mit Nebenwirkungen. Der Pharmakonzern Bayer hat in weiteren Untersuchungen bei Schafen, die mit Drahtwürmern infiziert waren, festgestellt, dass die Ausscheidung von Eiern des Erregers nach der Gabe von Nafuredin vollständig unterbunden wurde. Auch im Versuch bei mit Spülwürmern infizierten Mäusen erwies sich die Substanz als hochwirksam. Nebenwirkungen oder Gewichtsverlust konnten die Forscher nicht feststellen. Die Ergebnisse wurden im Magazin "Proceedings" der amerikanischen National Academy of Sciences veröffentlicht. (pte)